Schwindel

Angst Panik Schwindel Forum - Schwindel unklarer Genese

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idda
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Registriert: 14.06.2010, 08:24

Schwindel

Beitrag: # 24610Beitrag idda »

Hallo liebe Leidensgenossinen und -genossen, bin neu hier und würde mich über Antworten von Euch sehr freuen. Ich hatte 7 Wochen lang Lagerungsschwindel und Schwankschwindel. Mein Hausarzt sagte, ich solle diese Befreiungsmanöver machen, anderes gibt es nicht. Nach 7 Wochen war der Spuk vorbei, 3 Wochen Ruhe und seit heute erneut im Bett Drehschwindel. Ich bekam Panik, Angst, Übelkeit, nahm dann 1/2 Beruhigungstablette und seit 1 Std. geht es mir etwas besser, was die Psyche betrifft. Ich bin nervlich total am Ende und befürchte, daß das Ganze von vorne los geht. Was soll ich nur tun?


baltiker
Beiträge: 3
Registriert: 27.06.2010, 09:27

Beitrag: # 24660Beitrag baltiker »

hallo,
die probleme kenne ich auch sehr gut, schwindel kann einen psychisch wirklich fertig machen. man lebt mit der ständigen angst, dass der spuk wiederkehren kann; man hört ständig in sich rein und wartet nur noch auf den nächsten "anfall". schwindel kann daher schnell psychosomatisch werden und man sollte es tunlichst vermeiden, sich durch schwindel das leben diktieren zu lassen - auch wenn das einfacher gesagt ist als getan. ich spreche aus eigener erfahrung und kenne dieses panikgefühl, das man mit schwindel entwickelt und das immer stärker zu werden scheint. wichtig ist, einen guten diagnostiker an der seite zu haben.

erste frage: welche "beruhigungstablette" nimmst du? Am besten ist es, nicht irgendetwas zu nehmen, sondern etwas, was das gleichgewichtsorgan dämpft. denn panik, übelkeit und dergleichen sind nur die folgen dessen, was im innenohr schief läuft. deshalb, in akutphasen eines schwindelanfalls, ein antihistaminikum nehmen (gute erfahrungen habe ich mit Vomex A gemacht).

zweite frage: welche begleitsymptome treten noch zum schwindel auf, außer übelkeist, angst & ggf. kalter schweiß? man muss klären können, ob bspw. ohrgeräusche und hörminderung auf Morbus Menière hindeuten.

dritte frage: wenn man so viele unterschiedliche schwindelsorten schon durchhat, ist mal nach einem lymphstau im innenohr gefragt worden? so ein lymphstau entsteht in den allermeisten fällen durch blockaden an der wirbelsäule. das kann manchmal eine an der hws (bei vorangegangenen lagerungsschwindel vielleicht nicht ausgeschlossen), aber auch im becken- und kreuzbeinbereich sein. dies kann man mit sehr einfachen, schmerzarmen methoden der manuellen medizin (chirotherapie) beseitigen.

weitere infos zu symptomen sind daher unbedingt erforderlich für einen arzt. grüße und gute besserung
idda
Beiträge: 3
Registriert: 14.06.2010, 08:24

Beitrag: # 24661Beitrag idda »

hallo baltiker, danke für Deine ausführliche Zeilen. Ich nehme in Panik immer Alprazolam, meistens nur 1/2 Tabl. Möchte mich nicht abhängig machen. Vomex A ist glaube ich gegen Übelkeit, die ich kaum habe. Ohrgeräusche sind auch vorhanden, eher so ein Rauschen, ganz leichte Ohrenschmerzen. Beim HNO war ich noch nicht, demnächst soll ich eine Kernspintomographie machen lassen. HWS habe ich schon, bei meinem Internisten bin ich ständig. Am schlimmsten ist bei mir immer die Angst, weil ich mir die schlimmsten Krankheiten vorstelle. Nächste Woche bin ich bei einer Neurologin. Bin mal gespannt. Liebe Grüße
baltiker
Beiträge: 3
Registriert: 27.06.2010, 09:27

Beitrag: # 24662Beitrag baltiker »

zunächst zur medikation: der Alprazolam-wirkstoff hemmt angst und wirkt nervlich beruhigend. er hat allerdings keinen signifikanten einfluss auf die beruhigung des gleichgewichtsorgans.
wenn sie auch im alltag probleme mit schwindel haben oder zumindest mit schwindelähnlichen symptomen (gefühl der ermattung, dusel, latenter hintergrundschwindel) dann empfiehlt sich eine dauermedikation mit einem betahistidin. mindesteinnahme: 3 monate. Ganz ganz wichtig zu beachten: wenn man sich für ein betahistidin (i.d.r. gut verträglich) entscheidet, muss man auf die einnahme von Vomex A in akutphasen verzichten. Vomex A ist, wie gesagt, ein antihistaminikum, wirkt dämpfend auf das gleichgewichtsorgan und ist deshalb nicht nur geeignet gegen übelkeit. das steht zwar auf der verpackung, ist aber nicht der eigentliche zweck des medikaments. in einer aktuellen stiftung warentest finden sich übrigens eine auflistung gängiger antihistaminika und was sie bewirken.

ohrgeräusche und ohrschmerz sind die deutlichsten anzeichen für m. menière, was natürlich von einem arzt (am besten hno-arzt) abgeklärt werden muss. mir ist auch gesagt geworden, ich hätte die menièrsche krankheit. ich habe daraufhin viel im internet gelesen, u.a. dass es nicht heilbar ist. das war im ersten moment sehr frustrierend und hat nicht gerade zur beruhigung beigetragen.
seit 2 jahren habe ich nicht mal in ansätzen so etwas wie ein schwindelsymptom gehabt. die lösung: eine verdrehung des kreuzbeines in folge einer beckenschiefstellung. ein orthopäde hat sich einmal auf mein becken geworfen und (so abenteuerlich es auch klingen mag) damit die abflusswege im innenohr wieder geöffnet. seit dieser behandlung (eine kurze chieropraktische anwendung) hat mein jahrelanges leiden, das rennen von einem arzt zum anderen, ja selbst operation, von einen tag auf den anderen beseitigt.

es ist trotzdem gut, wenn man sich den rat verschiedener ärzte einholt. auch ich habe kernspin hinter mir. gefunden hatte man eine entzündung hinter dem ohr, die operativ entfernt wurde. das findet natürlich kein orthopäde. und bei einem neurologen war ich auch, der sogleich eine akupunktur begonnen hatte. subjektiv hatte ich das gefühl, das die akupunktur mir etwas linderung verschaffen konnte, auch wenn ich eigentlich kein großer gläubiger von akupunktur vorher gewesen bin. doch die eigentliche ursache für die ganze schwindelproblematik befand sich tatsächlich im beckenbereich.
das muss für ihren fall selbstverständlich erstmal nichts bedeuten; zeigt aber vielleicht, wie unser körper verzahnt ist und dass schwindelursachen nicht unbedingt dort liegen müssen, wo wir sie (im wahrsten sinne des wortes) naheliegenderweise vermuten.

viele grüße
idda
Beiträge: 3
Registriert: 14.06.2010, 08:24

Beitrag: # 24664Beitrag idda »

hallo, danke für die ausführlichen "Möglichkeiten". Werde in dieser Woche mit der Neurologin alles besprechen, auch was ich jetzt über Histamine weiß. Danke.
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