Reizdarmsyndrom - endlich habe ich Hilfe

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laura24
Beiträge: 1
Registriert: 09.01.2011, 22:54

Reizdarmsyndrom - endlich habe ich Hilfe

Beitrag: # 25507Beitrag laura24 »

Hallo..

also ich bin neu hier in diesem Forum. Habe mich hier angemeldet um eventuell Gleichgesinnte zu treffen und ihnen von meinen Erfahrungen zu berichten.

Seit ich denken kann habe ich "Bauchschmerzen"
Im Kindergarten und der Grundschule hieß es immer es sei psychischer Natur..damit war die sache gegessen..ich wollte Aufmerksamkeit hieß es.
In der Pupertät ging es weiter mit heftigen Krämpfen, die sich nur besserten in dem ich meinen Darm entleerte..."Na ...da hat wohl jemand keine Lust auf die Schule" "Hast du Probleme in der Schule?" ...so wurden meine Schmerzen abgetan.
Irgendwann kam meine Mutter morgens ins Badezimmer...ich saß schweißgebadet auf der Toilette....auf und ab wippend....(ich muss ausgesehen haben...!)
Ich habe alle Tests gemacht...Lactose-, Fructose-Intoleranz, Ultraschall, Suche nach Bakterien, Pilzen etc.
Mit 15 Jahren kam ich ins Krankenhaus...zur Abklärung meiner Schmerzen.
Die Ärtze nahmen mich nicht ernst....die Standartuntersuchungen wurden gemacht...ich litt höhlenqualen....MRT , Magen- und Darmspielgung etc.
Diagnose: keine! Nicht mal einen Arztbrief bekam ich. Meine Leberwerte (dies alles erfuhr ich nur durch Zufall) waren Katastrophal, da ich über einen langen Zeitraum starke Schmerzmittel nahm....nur um überhaupt in die Schule zu können.
Meine Hausärztin schickte mich mit 16 Jahren in eine Spezialklinik für Diagnostik...
Diagnose: keine
Die Schmerzen wurden mal mehr ...mal weniger...
Ich probierte alles...Diäten, Medikamente...sogar Psychotherapie...
Als ich 19 Jahre alt war wachte ich eines Nachts auf....mit heftigen Krämpfen....ich ging zur Toilette....die Schmerzen wurden immer schlimmer....ich schrie und kiptte um. Meine Eltern fanden mich auf dem Badezimmerboden wieder...ich hatte heftige Krämpfe, Durchfälle und verlor immer wieder das Bewusstsein. Meine Mutter rief den Krankenwagen. Als dieser eintraf weigerte ich mich mitzugehen. Ich hatte am Tag darauf eine Präsentation in der Uni. Die Krämpfe wurden besser, aber die Schmerzen blieben. Ich rannte immer wieder zur Toilette. Ich hatte keinen richtigen Stuhlgang sondern entleerte nur Blut. Ich ging ins Krankenhaus...Diagnose: Collitis unbekannter Herkuft, zusätzlich wurde mir ein Reizdarm diagnostiziert.
Wie man das behandelt, Hilfe oder Medikamtene ...Fehlanzeige. Lediglich meine Collitis wurde behandelt.
Nach meinem Krankenhausaufenthalt wurden die Schmerzen immer schlimmer. Ich hatte schlimme Blähnungen, starke Krämpfe, permanent Durchfall und "Darmpieksen" (ich nenne es so...es fühlte sich an, als würde jemand in meinen Gedärmen rumpieksen und als wäre alles entzündet und offen). Mein Privatleben kam zum Stillstand. Ich konnte kaum wohin und wenn, dann nur mit Toilette in Reichweite.

Der Wendepunkt.
Ich ging zu meiner Hausärtzin...(die einzige Ärztin die bisher nicht an meinen Schmerzen zweifelte). Diese war mit ihrem Latein am Ende und empfahl mir mich außerhalb der Schulmedizin umzusehen.
Ich machte mir direkt einen Termin bei einer Heilpraktikerin, die traditionelle Chinesische Medizin anwendete.

Ich gehöre nicht zu denen, die ausschließlich auf Naturheilmittel oder TCM (traditionelle chinesische Medizin) schwört. aber ich rate allen mit einem Reizdarm (natürlich nach gründlicher medizinischer Abklärung): versucht es....

Ich bin sehr eingeschränkt worden in meinem Essen...habe das Rauchen aufgehört und alkohol gibt es bei mir sehr sehr selten.
Brötchen und brot muss ich weglassen. Morgens esse ich warm...Nudeln, Reis...etc. Milch und weißen Zucker muss ich lassen. sowie Vollkorn und rohe Lebensmittel (dazu gehört auch rohes Obst und Gemüse). Ich trinke nur noch stilles Wasser und Tee.
Es hört sich nach großen Einschränkungen an...das sind sie auch...aber man lernt damit umzugehen. Milch ersetzt man durch Sojaprodukte oder Schafs- oder Ziegenmilch(-produkte). Weißen Zucker ersetze ich durch Rohrzucker. Mit vielen Tricks kann ich sogar backen und ganz normal kochen.
Es ist alles Gewöhnungssache. Ich habe mich daran gewöhnt. Es geht mir nicht perfekt, aber ich kann wieder leben. Es gibt gute Tage und schlechte, aber ich habe es selbst in der Hand...druch Ernährung und Bewegung. 1xwöchentlich gehe ich zur Akkupunktur.

Jetzt habe ich 15 Kilo weniger, bin glücklich und fast fertig mit meinem Studium.
Ich habe viel Durchmachen müssen, was gerade durch mein Alter, nicht immer leicht war. Aber ich bin gewachsen und lebe jetzt glücklich und gesund. Ich hoffe, ich kann all denen helfen, die das erleben, was ich erlebt habe.
Ich lebe heute mit dieser Krankheit und kann wieder genießen.


Udo
Moderator
Beiträge: 5412
Registriert: 16.06.2006, 01:19
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Beitrag: # 25513Beitrag Udo »

Hallo Laura, eine Krankheitsgeschichte mit Happy And

Da sieht man mal, das oft ungewöhnliche Wege nach langem leiden doch noch zu einem hoffentlich dauerhaft gutem Leben führen.

Gruß, Udo
Abends geht die Sonne unter, morgens geht sie wieder auf !
rio
Beiträge: 4591
Registriert: 02.03.2004, 08:22

Beitrag: # 25528Beitrag rio »

Herzlich willkommen im Forum und Danke für Deine Geschichte.
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