Die Zeit steht nicht still...

Chorea Huntington, eine Nervenkrankheit (auch schon mal Corea Huntington). Für Betroffene und Angehörige

Moderator: Moderatoren

Inge
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Registriert: 19.02.2007, 22:24
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Beitrag: # 25737Beitrag Inge »

Liebe Isi. Oh jesses Maria! Das kommt mir aber sehr bekannt vor. Und ich weiß genau, wie Du Dich fühlst! Meine Mutti hatte aber damals noch meinen Vati, der immer zu ihr gehalten hat. Deine Mutti hat "nur" Dich und natürlich kannst Du sie nicht 24 Std. betreuen, aber Du kümmerst Dich jedenfalls. Versuche Dich nicht so reinzusteigern wie ich damals, denn heute trage ich "psychosomatische Störungen" davon, muß nun zu einem Therapeuten, um mal alles aufzuarbeiten. Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und für die Klausuren toi toi toi.


auch mal an sich denken... und doch stark bleiben
Leila08
Beiträge: 25
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Beitrag: # 25739Beitrag Leila08 »

ohje isi...
das klingt ein bisschen als wäre deine mutti aus sich herausgeplatzt....
man manche müssen echt was durchmachen :(
aber fakt ist das deine mutti jetzt in "sicherheit" ist bzw sie geschützt vor sich selbst ist... und es tut ihr bestimmt gut mit anderen zusammen und nicht allein zu sein... das macht vieles ja noch schlimmer
das ist alles so traurig... und als du die 2. klausur an dem tag geschrieben hast hoffe ich mal konntest du dich konzetrieren.... ich hätte es glaube nicht gekonnt....
auf jeden fall wird es jetzt besser.... denn allein soll/darf sie ja jetzt nichtmehr sein....
jetzt kannst du dich erstmal nen bissl von dem schock erholen in den ferien...
wird deine mutti denn wenigstens sobald in nürnberg ein platz frei ist dahin verlegt?? ansonsten ist es ja wirklich blöd und umständlich um sie zu besuchen...
dann wünsch ich dir noch einen schönen abend und alles gute
Isi
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Beitrag: # 25740Beitrag Isi »

@Leila: Ich glaube leider fast nicht, dass sie verlegt wird. Zumindest haben mir die Schwestern heute nichts dergleichen gesagt. Und da sie ja, denke ich, nicht ewig, sondern nur ein paar Wochen dort bleiben muss, machen die sich da wahrscheinlich nicht die Mühe. Und vll ist es jetzt ja auch ganz gut, wenn sie da bleibt und nicht nochmal das Krankenhaus wechseln muss, denn das bedeutet ja auch nur wieder Stress. Ich bin schon froh, wenn sie sich dort jetzt einigermaßen eingewöhnt. Die Anfahrt nach Ansbach dauert zwar etwa eine Stunde, aber da ich jetzt Ferien hab, geht das schon irgendwie.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie meine Mutter jetzt dort behalten werden, bis die Betreuung eingerichtet ist, damit das Ganze dann übergangslos verläuft. Viel machen sie glaube ich eh nicht mit ihr. Als ich heute dort war, hat sie erzählt, dass die Ärztin ihr nur Blut abgenommen hat um ein großes Blutbild zu machen. Es ist mal anzunehmen, dass damit dann auch direkt ein Gentest gemacht wird. Ich habe gestern Abend zwar einer der Schwestern eine Kopie des Gutachtens für die Ärztin gegeben, in de, ja auch bereits steht, dass sie unter CH handelt. Aber normalerweise müssen die das sicherheitshalber ja trotzdem noch testen.
Ansonsten haben sich die Stationsärztin und der Oberarzt nur kurz mit ihr unterhalten. Ich finde das etwas seltsam.. Die ebenfalls unter CH leidende Schwester meiner Mutter war auch mal 4 Wochen lang in der geschlossenen Psychiatrie nach einem Suizidversuch, aber bis auf ein bisschen Malen und Basteln und Tabletten zur Beruhigung hat sie keinerlei Therapie erhalten, soweit ich weiß. (Meiner Mutter wurden bislang übrigens keinerlei Medikamente oder Beruhigungsmittel verabreicht.)

Sie hat heute im Großen und Ganzen einen relativ guten Eindruck gemacht. Zumindest war sie nicht mehr so traurig und weinerlich wie in den vergangenen Tagen. Und was auch ganz wichtig ist - sie isst dort regelmäßiger und mehr als daheim. Momentan ist sie nämlich sehr dünn... Ich werde sie in wenigen Tagen wieder besuchen gehen und hoffe, dass sie sich dann noch besser eingelebt hat. Letzte Nacht hat sie nämlich gar nicht geschlafen - sie hat mich sogar heute morgen um 5 Uhr schon aus dem Bett geklingelt...
Versuche Dich nicht so reinzusteigern wie ich damals
Das ist natürlich nicht so einfach.. Gerade bin ich schon sehr aufgewühlt und mir fällt es schwer abzuschalten, aber ich bemühe mich heute Abend und morgen auch mal mich etwas abzulenken. Hab mir heute schon Johanniskraut-Tabletten gekauft, da ich gehört hab, das soll bei Stress ganz gut tun.. mal sehen ;-)

Vielen Dank für eure lieben Antworten. Das hier hilft schon sehr!
Udo
Moderator
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Beitrag: # 25741Beitrag Udo »

Hallo Isi, da hast Du eine Menge Stresss gehabt. Und leider zeigte sich auch, das manche Ärzte dann nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen, im Umgang mit Ch. Drückt Dir eine Tablette in die Hand für Deine Mutter, sowas ?? So, wie es jetzt aussieht, scheint aber erst mal etwas Ruhe eingekehrt zu sein. Dabei würde ich es momentan auch belassen, und erst mal den ganzen Stress abklingen lassen. Wie es dann weitergeht, ergibt sich manchmal auch von selbst. Wenn die Ärzte dort nicht soviel machen, gäbe es auch die Möglichkeit, Deine Mutter für eine Zeitlang z.B. nach Heiligenhafen zu bringen, dort besteht die Möglichkeit einer Medikamenteneinstellung in der dortigen Fachstation für Ch, ist aber wohl etwas weit weg von Dir. Ich denke , das dies auch im Moment nicht sinnvoll wäre.

Johanniskraut ist übrigens stimmungsaufhellend, Baldrian eher beruhigend, nur so zur Info .
Auch wenn es sicher psychisch sehr anstrengend für Dich war und ist, hast Du die richtigen Entscheidungen getroffen. Ich wünsche Dir, das Du auch ein bißchen Ruhe findest die nächste Zeit.

Gruß, Udo
Abends geht die Sonne unter, morgens geht sie wieder auf !
Isi
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Beitrag: # 25803Beitrag Isi »

Guten Morgen :)
Es ist unglaublich wie viel in 2 Wochen passieren kann... Meine Mutter hat nun eine Berufsbetreuerin zugeteilt bekommen, die wir vorgestern kennenlernen durften. Zuvor hat sie sich ja eigentlich gar nicht mit dem Gedanken an Betreuung anfreunden können, da sie meinte, sie käme alleine zurecht. Allerdings bekam sie in der Zwischenzeit Besuch von einem Richter (ich nehme an nicht aus Nürnberg, sondern aus Ansbach), wovon ich übrigens nichts wusste. Der war wohl nicht besonders sensibel und hat sie gerade raus gefragt, ob sie denn ernsthaft glaube, sie sei noch in der Lage überhaupt wieder in ihre Wohnung zurückzugehen.... Zum Glück sind meine Tante und ich sie an jenem Tag noch besuchen gekommen, da sie danach natürlich völlig aufgelöst und verzweifelt war. Wir konnten dann aber ein recht erfolgreiches Gespräch mit ihr führen und haben ihr vermittelt, dass sie nicht unbedingt direkt in eine Einrichtung muss, aber dass eine Hilfestellung unvermeidbar ist und sie sich eben kooperativ zeigen müsse. Das hat sie dann auch eingesehen - sie hat sogar das erste Mal zugegeben Gedächtnisschwierigkeiten zu haben - und meinte, sie würde die Betreuung annehmen, wenn sie dafür noch daheim bleiben dürfte.

Am Mittwoch fand dann, wie gesagt, das Gespräch zwischen der Ärztin, der neuen Betreuerin (die im Großen und Ganzen zwar eine sehr robuste und direkte Art zu haben scheint, aber durchaus nett ist), meiner Mutter und mir statt. Wir haben uns, im Einvernehmen meiner Mutter, darauf verständigen können, dass für sie eine tägliche Beschäftigungstherapie beantragt wird, d.h. sie besucht halbtags oder vielleicht sogar ganztags eine Einrichtung, in der sie gemeinsam mit anderen kranken/behinderten Menschen eine einfache Arbeit verrichtet. Außerdem soll sie eine Haushaltshilfe erhalten und eventuell eine Eingliederungshilfe, die mit ihr Erledigungen jeder Art tätigt oder auch einfach mal nur zum Reden vorbei kommt. Da sie momentan Schilddrüsentabletten einnehmen muss, soll für morgens dann vielleicht noch ein Pflegedienst bestellt werden, der überprüft, dass sie die Tablette nimmt und v.a. einfach mal nach ihr sieht um ihren Zustand zu begutachten. Das könnte insbesondere dann auch wichtig werden, falls sie später noch mehr Medikamente einnehmen muss.

Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit den Maßnahmen, die jetzt getroffen werden sollen. Vor allem halten ich und auch die Ärztin es für essentiell, dass sie so viel Kontakt mit anderen Menschen hat, wie nur möglich, da das ihre Stimmung ungemein aufhellt. Die Ärztin meinte sogar, dass das Leben in einer Einrichtung für sie das Beste sei, aber ich fürchte, das meine Mutter mit so einer großen Umstellung jetzt noch nicht klar kommt, auch wenn es mittelfristig sicher passend wäre.
Was mir noch ein wenig Sorgen bereitet ist das Essen. Zuhause hat sie nur einmal täglich gegessen und dadurch extrem abgenommen. Momentan in der Klinik isst sie regelmäßig und v.a. deutlich mehr. Ich habe Angst, dass sie in ihr altes Muster zurückfällt, wenn sie wieder zuhause ist... Meine Hoffnung ist, dass während der täglichen Beschäftigungstherapie eine warme Mahlzeit zur Verfügung gestelt wird. Aber mal abwarten....

Alles in allem geht es definitiv bergauf :)
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