Was passieren kann, wenn die Diagnose unvorbereitet kommt...

Chorea Huntington, eine Nervenkrankheit (auch schon mal Corea Huntington). Für Betroffene und Angehörige

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rio
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Was passieren kann, wenn die Diagnose unvorbereitet kommt...

Beitrag: # 25865Beitrag rio »

... zeigt der Fall eines 31jährigen Grafikdesigners.

Er kam zum Arzt im Rahmen einer Routineuntersuchung und ging mit der Diagnose Chorea Huntington.

Der Mann betrank sich daraufhin hemmungslos und schoß dann in einem Schnellrestaurant mit einer Schreckschußpistole um sich. Danach ging es in eine Ubahnstation wo er wiederum wild um sich ballerte.

Zum Glück, muß man sagen, war es nur eine Schreckschußpistole, so daß die Leute mit dem Schreck davon kamen.

Die Polizei kassierte ihn unter Mühen ein und vor Gericht gab es jetzt ein relativ mildes Urteil in Höhe von 800 Euro Geldstrafe.

Der Mann hatte zur Tatzeit wohl knapp 3 Promille im Blut und auch einen Blackout.

Jetzt ist er arbeitslos.

Im Artikel heißt es noch, daß die Krankheit "nach bisherigen Erkenntnissen" zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr ausbricht und man danach noch 15 bis 20 jahre lebt und danach "unweigerlich" stirbt.

Soso.

Artikel lesen

Quelle: ksta 23.03.2011


Udo
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Beitrag: # 25868Beitrag Udo »

Da sieht man , was passiert, wenn man womöglich mal "auf die schnelle" vom Arzt seines Vertrauens die Diagnose bekommt. Der Richter war ja mit seiner Meinung auch ganz nett " Das Leben, was man noch hat, soll man auch leben"
Naja, auf eine Art, wenn ich jetzt eine krankheit bekomme, die womöglich nichts gutes verheißt, ist das vielleicht gar kein schlechter Ratschlag.

Nach dem Motto, Lebe (nun) Dein Leben.

Udo
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rio
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Beitrag: # 25873Beitrag rio »

vom Arzt seines Vertrauens
Auf jeden Fall würde ich dem nicht mehr vertrauen. Manche Leute (Ärzte) sind wohl absolut unfähig, sich in andere hineinzuversetzen...
Kalle
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Genetische Untersuchung

Beitrag: # 25889Beitrag Kalle »

Da sieht man es wieder. Warum habe wir Richtlinien zur genetischen Untersuchung. Den Arzt solle man zur Verantwortung ziehen.
Das ist grob fahrlässig.
Das macht mich richtig sauer.

Gruss Kalle :twisted: :evil: :cry: :cry:
rio
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Beitrag: # 25891Beitrag rio »

"Den Arzt solle man zur Verantwortung ziehen. "

So ähnlich dachte ich auch, als ich das gelesen habe. Aber da war wohl keine Rede von. Fehlte wohl das Fachwissen beim Richter.
Dr.Lange
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Beitrag: # 25895Beitrag Dr.Lange »

Da kann ich Kalle und rio nur zustimmen.
Habe die Redakteurin gebeten, dem "Opfer" die Hilfe der Huntington-Selbsthilfe NRW (Kontaktperson und Gruppe in Köln) anzubieten.
Er sollte sich an ein Kompetenz-Zentrum wenden, damit er die Unterstützung bekommt, die ihm und seiner Familie zusteht.
Dr.Lange
inschepup
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Beitrag: # 25898Beitrag inschepup »

Ich habe mir den Artikel auch durchgelesen. So ganz kann ich das ganze nicht nachvollziehen.

Bei mir macht sich das Gefühl breit , das der Artikel schlecht recherchiert ist , oder ein guter Anwalt zu Werke war. Warum???

Meine Gedanken dazu, Warum sollte ein Arzt bei einer ROUTINEUNTERSUCHUNG auf CH testen. Es bestand kein Verdacht, keine Vorgeschichte, da er von der erkrankung des Vaters nichts wusste. So eine Untersuchung kostet viel Geld und wird mit Sciherheit nicht automatisch gemacht.

Und dann , wenn es denn alles so war wie beschrieben. Alles sagen jetzt ach Gott der Arme. Natürlich ist es grausam , aber wer denkt an die ganzen Menschen die durch seine Aktion vielleciht ein Trauma davontragen. Die Angst die diese Menschen ertragen mussten , Auch dieses ist grausam.
rio
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Beitrag: # 25900Beitrag rio »

So eine Untersuchung kostet viel Geld und wird mit Sciherheit nicht automatisch gemacht
Generell hast Du sicher nicht unrecht, aber möglicherweise wurde das ja im Rahmen einer erweiterten Vorsorgeuntersuchung gemacht. Womit man (als Arzt) Geld machen kann, das wird auch gemacht.
Sommertraum
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Beitrag: # 25912Beitrag Sommertraum »

inschepup hat geschrieben:Ich habe mir den Artikel auch durchgelesen. So ganz kann ich das ganze nicht nachvollziehen.

Bei mir macht sich das Gefühl breit , das der Artikel schlecht recherchiert ist , oder ein guter Anwalt zu Werke war. Warum???

Meine Gedanken dazu, Warum sollte ein Arzt bei einer ROUTINEUNTERSUCHUNG auf CH testen. Es bestand kein Verdacht, keine Vorgeschichte, da er von der erkrankung des Vaters nichts wusste. So eine Untersuchung kostet viel Geld und wird mit Sciherheit nicht automatisch gemacht.
Ich sehe das genauso . Ich glaubs auch nicht wirklich.

Falls der Patient sich zusätzliche Untersuchungen sebst gekauft hat, muss ja schon eine Vermutung in diese Richtung bestanden haben, ansonst läßt man ja nichts untersuchen.

Ich hätte den wild um sich schießenden Typen eine höhere Strafe aufgebrummt.

Auch wenn man eine "schlimme" Diagnose gesagt bekommt, gibt es noch lange nicht das Recht, dass man so handelt.

Sowas zeigt mir , was für ein niedriger Charakter in dieser Person steckt.

Aber allgemein zu bemerkt, es stimmt , dass sehr viele Ärzte (besonders Haus/Allgemeinmedziner ) sich nicht in den Patienten rein versetzen können und sehr unsensibel und verletzend mit diesen reden. Auch im vermitteln von Diagnosen.
Dr.Lange
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ich bin über die Erfahrung in Bochum SEHR verwundert

Beitrag: # 30147Beitrag Dr.Lange »

Hallo in die Runde!
Den Beratern hätte doch klar sein müssen, dass hier ein völlig ahnungsloses Paar zur Beratung kommt. Auch wenn VOR dem Test ausführlich (?) aufgeklärt wurde (wurde die merkwürdige Tatsache diskutiert, dass die Eltern augenscheinlich NICHT erkrankt sind?), fängt die richteige Beratung erst an, wenn der Gentest die traurige Wahrheit ans Licht bringt.
Ich hoffe, Münster war für Sie eine bessere Erfahrubg und Hilfe - gerne wieder!
Alles Gute & viel Kraft!
Dr.Lange
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