Suizidversuch

Chorea Huntington, eine Nervenkrankheit (auch schon mal Corea Huntington). Für Betroffene und Angehörige

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Isi
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Suizidversuch

Beitrag: # 26009Beitrag Isi »

Hallo an alle,

ich musste gestern am späten Abend leider einen derben Rückschlag miterleben. Meine Mutter war nach einem Suizidversuch Mitte Februar für 7 Wochen in einer psychiatrischen Klinik gewesen. In dieser Zeit hat wurde ihr endlich durch einen Gentest die Diagnose Chorea Huntington bestätigt - was sie nun scheinbar auch akzeptiert hatte. Außerdem hat sie eine Berufsbetreuerin gestellt bekommen und es wurden Haushaltshilfe, Pflegedienst und Arbeitstherapie organisiert, so dass sie - wie ich hoffte - noch so lange wie es ihr gesundheitlicher Zustand gestattet, in ihrer Wohnung bleiben kann. Ich habe mich sogar gemeinsam mit meinem Freund während ihrer Abwesenheit, darum gekümmert, dass ihre Wohnung wieder etwas heimischer wird und neue Teppiche gekauft und verlegt, ihren defekten Kleiderschrank so gut es ging repariert, etc... Wir waren alle zuversichtlich, dass es ihr mit der Hilfestellung, die sie nun bekommen sollte und dem Neuroleptikum, was sie mittlerweile für ihre motorische Unruhe verabreicht bekommt (das übrigens zu meinem Erstaunen ziemlich gut hilft) noch eine Weile gut gehen würde.

Pustekuchen.... Sie war jetzt gerade einmal 1,5 Wochen daheim und hatte gestern Abend ihren zweiten Suizidversuch. Erneut hat sie Gas in die Wohnung strömen lassen. Darauf aufmerksam bin ich geworden weil sie mir das auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte. Nachdem ich ihre Nachricht erhalten hatte, habe ich sie zunächst einmal zurückgerufen und versucht mit ihr zu reden, aber das Gespräch drehte sich im Kreis... mit rationaler Argumentation kommt man bei ihr nicht mehr weit. Scheinbar realisiert sie nicht einmal mehr, dass sie mit ihrer Aktion erneut auch andere Menschen in Gefahr gebracht hat oder vielleicht war ihr das in dem Moment gleichgültig...

Nachdem ich zu ihr gefahren bin und den Notruf alarmiert habe, wurde sie gestern von Polizei und Krankenwagen wieder ins Klinikum transportiert. Morgen werde ich kurz zu ihr fahren...

Ich bin einfach nur desillusioniert und enttäuscht. Wir hatten uns alle so viel Mühe gegeben.. die letzten 8 Wochen waren für sie, mich und alle Beteiligten nervenaufreibend und anstrengend. Und nun baut sie wieder so einen Mist und wir stehen am gleichen Punkt, wie vor den zwei Monaten. Nur dass sie jetzt vermutlich nicht noch einmal die Chance auf ein weitgehend eigenständiges Leben daheim bekommt. Die Konsequenz wird wahrscheinlich sein, dass sie in eine betreute Einrichtung kommt. Was, wie ich mittlerweile glaube, langfristigauch besser für sie wäre. Ich denke, dass der Umstand, dass sie jetzt (trotz Besuche seitens der Familie und des Pflegedienstes) wieder viel alleine war und wenn sie alleine ist, kommt sie scheinbar schnell auf solch düstere Gedanken. Insofern is es vielleicht gut, wenn rumd um die Uhr jemand anwesend ist.

Was habt ihr denn so für Erfahrungen mit Pflegeheimen gemacht? Meine Mutter wird mit Sicherheit in kein Huntington-spezialisiertes Heim kommen. Da ist nämlich keines in der Nähe. Generell werden wir keine hohen Ansprüche stellen können, da ihr Budget extrem begrenzt ist... da ist wirklich nichts zu holen.

Liebe Grüße,
Isi


rio
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Beitrag: # 26010Beitrag rio »

Das ist natürlich nicht so besonders gut gelaufen, besonders ärglerlich natürlich, wo Ihr Euch so viel Mühe gegeben habt.

Vielleicht wäre ja eine Hilfe, die rund um die Uhr im Haus bzw. der Wohnung ist, etwas? Kenne das von einer älteren Dame, die so betreut wird.

Alle paar Monate muß die Betreuerin zurück nach Hause und eine andere kommt stattdessen (wobei das aber de facto immer die selbe Person ist). Wie teuer das ist, weiß ich nicht, aber ein Heim oder betreutes Wohnen ist mit Sicherheit nicht billiger.
Inge
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Beitrag: # 26014Beitrag Inge »

Liebe Isi. Das tut mir sehr leid für Euch und vor allem für Deine Mutti, daß es trotz aller Hilfen so gelaufen ist. Meine Meinung ist, daß Deine Mutti in einem Heim, erstmal egal welchem, viel besser aufgehoben ist. 1. hat sie dann "Rundumbetreuung", 2. hat sie Menschen um sich herum und 3. mußt Du Dir nicht stündlich Gedanken machen. Meine Mutti war in einem Altenheim in unserem Ort, gut, ich hatte die Möglichkeit, weil ich die Heimleitung pers. kenne. Jedoch waren sie auf CH nicht spezialisiert, ist ja klar, aber sie gaben sich viel Mühe und ich konnte sie täglich besuchen und auch mit helfen. Was das Geld angeht, da mußt Du zur Stadt, ich glaub Soz.-Amt. Mach Dir da keine Sorgen, die lassen niemand im Stich, auch wenn Du da viele Laufereien hast. Überlegs Dir. Ich weiß, es wird schwer, eh alles im Lot ist, aber für beide Seiten ist es besser. Viel Kraft aus Leipzig....
auch mal an sich denken... und doch stark bleiben
Isi
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Beitrag: # 26015Beitrag Isi »

Vielleicht wäre ja eine Hilfe, die rund um die Uhr im Haus bzw. der Wohnung ist, etwas?
Interessant, was es alles gibt.. das habe ich zuvor noch nie gehört. Wäre aber glaube ich auch eher nichts für meine Mutter. Kann mir gut vorstellen, dass sie sich eher noch stärker bevormundet fühlt, wenn die ganze Zeit über jemand in ihrer eigenen Wohnung anwesend ist.
Insofern denke ich auch, dass ein Pflegeheim das beste ist. Von einem Altenheim wäre ich allerdings auch nicht besonders begeistert. Denke doch, dass es gut wäre, wenn sie ein paar Leute im mittleren Lebensalter um sich hätte - sie selbst ist ja noch keine 47. Aber ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, welche Arten von Einrichtungen es allesamt gibt, die in Frage kämen.
Ich hoffe, was diese Frage anbelangt, werden mich die Ärzte und die Betreuerin meiner Mutter dann auch noch aufklären.

Was das Geld angeht, da mußt Du zur Stadt, ich glaub Soz.-Amt. Mach Dir da keine Sorgen, die lassen niemand im Stich, auch wenn Du da viele Laufereien hast.
Darum werde ich mich zum Glück nicht kümmern müssen. Denn das fällt ja nun auch in den Aufgabenkreis der Betreuerin. Zwar hoffe ich schon, dass ich ein gewisses Mitspracherecht haben werde, sobald es konkret um die Frage ihrer Unterbringung geht, aber letztendlich zu entscheiden und zu beantragen habe ich das nicht mehr. Und ich bin auch froh, mich nicht mit allzu viel Bürokratiekram rumschlagen zu müssen. So allmählich merke ich doch, wie sehr das alles an den eigenen Kräften zehrt.
Wobei ich euch da ja nichts erzählen brauche.. hier sind immerhin einige, die ihre Lebenspartner/Verwandten selbst zuhause pflegen und das ist ja nochmal ein ganz anderes Ausmaß an Belastung...
rio
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Beitrag: # 26020Beitrag rio »

Kann mir gut vorstellen, dass sie sich eher noch stärker bevormundet fühlt
Das kann natürlich sein, in dem Fall aber, den ich kenne, läuft das ganz hervorragend. Käme im Zweifelsfall halt auf einen Versuch an.

Heute steht bei uns in der Zeitung was dazu drin, habe ich aber noch nicht gelesen.
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Isi
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Beitrag: # 26349Beitrag Isi »

Hallo,

ich weiß nicht wo ich anfangen soll... Momentan läuft wirklich alles schief.
Meine Mutter ist mittlerweile seit ca. einem Monat in einem Pflegeheim in der Nähe von Nürnberg untergebracht. Es handelt sich um eine Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt. In der kurzen Zeit kann man die Einrichtung noch nicht sehr gut beurteilen, aber bislang hatte ich prinzipiell einen positiven Eindruck. Obwohl meine Mutter sich während der letzten Wochen, die sie im Krankenhaus verbracht hatte, auf ihr neues Zuhause freute, konnte sie sich dort mal wieder nicht mit ihrer Situation anfreunden. Sie sagt immer wieder sie will nach Hause, ein eigenständiges Leben führen. Mir gibt sie die Schuld an ihrer Situation.. denn schließlich war ich diejenige, die ihr Amtsärztin und Betreuerin an den Hals gejagt habe... Leider hat sie immer noch keinerlei Krankheitseinsicht entwickelt. Sie weiß zwar nun, dass sie Chorea Huntington hat - weil der Test das nun mal bestätigte - aber sie will nicht einsehen, was das bedeutet... dass es zur Folge hat auf gewisse Hilfestellungen angewießen zu sein und eben leider nicht bis zum Schluss alleine leben zu können (nur noch mal zur Erinnerung: die Krankheit ist bei ihr schon in einem recht fortgeschrittenem Stadium.. sie kann wirklich einiges nicht mehr problemlos alleine verrichten).
Mir gegenüber verhält sie sich sehr paradox: Einerseits hätte sie am liebsten, dass ich sie jeden Tag besuchen komme und äußert mir gegenüber ständig wie lieb sie mich habe und wie sehr sie mich vermisse (obwohl wir uns jetzt öfter sehen als zuvor). Andererseits bin ich immer die Erste an der sie ihren Frust auslässt und in 90% der Fälle die Übeltäterin, die ihr Leid zu verantworten hat. Ich weiß, dieses irrationale Verhalten und die Aggressivität gehört zum Krankheitsbild, aber eine komplette Entschuldigung ist das für mich dennoch nicht.

Am Pfingstmontag ist sie dann aus dem Heim ausgerissen. Sie war urplötzlich - ohne erkennbaren Grund - aufgebracht und erklärte dem Pflegepersonal, sie fahre nach Nürnberg zu einer Freundin (faktisch hat sie seit Jahren zu keinerlei Freunden mehr Kontakt), denn dort wolle sie nicht bleiben. Sie ist dann mit Taxi und Zug nach Nürnberg gefahren. Da sie auf einer offenen Station untergebracht ist, konnten die Schwestern und Pfleger sie nicht aufhalten. Nachdem sie mich einige Stunden später von einer Telefonzelle aus angerufen hat um mir zu versichern, es ginge ihr gut und ich solle ja nicht auf die Idee kommen, sie zu suchen und zurückzubringen, wusste ich dann in etwa wo sie war und bin gemeinsam mit meinem Freund losgefahren (meine Tante kam später noch dazu) und schlussendlich haben wir sie auch gefunden. Es stellte sich natürlich nicht als sehr gewinnbringend heraus mit ihr zu reden... sie wurde bald hysterisch und versuchte wegzulaufen... Letzten Endes musste ich die Polizei einschalten, die sie dann zurück transportieren. Das war schrecklich mit anzusehen.. sie wurde abgeführt wie eine Vebrecherin in Handschellen und fest angegurtet, weil sie sich einfach nicht beruhigen lies und wild umher schlug.. mich und ihre Schwester beleidigte sie währenddessen aufs Äußerste.

In den letzten Tagen dachte ich sie hätte sich weider einigermaße beruhigt.... aber nun ist sie vorgesten erneut abgehauen. Diesmal hat sie das Personal reingelegt und gesagt sie gehe nur in den Garten... Bislang haben wir keine Spur von ihr. Durch die Betreuerin konnte ich heute nur erfahren, dass sie heute Vormittag wohl auf irgendeiner Bank Geld abgehoben hat, d.h. es ist ihr wohl zumindest noch nichts Schlimmeres passiert. Das Heimpersonal hatte mir mitgeteilt sie hätten einen Fahndungsbefehl aufgehoben. Tatsächlich wurde allerdings in den ersten 24 Stunden gar nicht nach ihr gesucht, weil entweder das Heim oder die Polizeidienststelle absoluten Mist gebaut haben (das werde ich noch nachvollziehen müssen). Hätte ich nicht selber nachgeforscht, wüsste die Nürnberger Polizei wahrscheinlich selbst jetzt noch von nichts. Aber auch nun machen die glaub ich nicht besonders viel... obwohl sie als suizidgefährdet gilt. Ich weiß nicht mal sicher, ob sie noch in der Stadt ist. Hoffe so sehr, dass sie bald gefunden wird oder sich irgendwo meldet. Kann mir nicht vorstellen wie sie mehrere Nächte auf der Straße verbringt.

Also bitte haltet mit mir die Daumen, dass alles gut ausgeht. Wird sie heil gefunden, kommt sie in eine geschlossene Einrichtung.. vermutlich für den Rest ihres Lebens :( ob sie damit klar kommt, wage ich zu bezweifeln. Aber eine Alternative gibt es wohl jetzt nicht mehr.

Übrigens habe ich für mich entschlossen meinen eigenen Gentest jetzt machen zu lassen. Ich war letzte Woche bereits beim Beratungsgespräch und in ca. 4 Wochen werde ich zur Blutentnahme gehen. Ich habe natürlich große Angst.. bin mir aber ziemlich sicher, damit das Richtige zu machen. Und bei den Turbulenzen momentan hat man immerhin gar nicht so viel Zeit auch noch darüber nachzudenken....
Udo
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Beitrag: # 26352Beitrag Udo »

Hallo Isi, also bei Dir wird es auch nicht langweilig. Vielleicht legt sich bei Deiner Mutter noch diese Unruhe. Sie ist ein sehr lebendiger Mensch im positiven Sinne, was Ihr aber auch leider selbst wieder schadet. Dieses weglaufen ist natürlich überhaupt nicht gut, und ich hoffe, das Ihr sie bald wieder findet und Ihr nichts zugestoßen ist. Womöglich ist das so, daß Sie erst einmal in eine geschloßene Anstalt muss. Ich finde das ganz schlimm. Was ich hoffe, das Sie , wie oben erwähnt, im Laufe der Zeit wieder zur Ruhe kommt, was durchaus passieren kann, habe ich selbst bei meiner Freundin Ihrer Schwester erlebt, und sie nicht in so einer geschloßenen Anstalt verbleiben muss, was ich gar nicht gut finde. Das sie da immer bleiben muss, glaube ich nicht. Das sollte sie auch nicht.

Mit deiner Entscheidung zum Test hast Du für Dich eine klare Situation geschaffen. Wenn es aus einem innerem Gefühl passiert, ist das auch eine gute Entscheidung, denke ich mal, soweit ich das aus meiner Sichtweise beurteilen kann. Bei mir ist es zumindestens so, dass die spontanen Entscheidungen meistens die besseren sind.

Alles Gute,

und auf jeden Fall, Daumen Drück :wink:
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Inge
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Beitrag: # 26353Beitrag Inge »

:( Oh, Gott.... Liebe, liebe Isi. Ich lese hier z.Zt. nur noch, aber auf Deine Zeilen will ich kurz antworten. Ich wünsche und hoffe für Dich und natürlich für Deine Mutti, daß sich alles wieder ein bissel einrenkt !!! Meine Güte, was macht eine junge Frau, wie Du es bist alles schon durch!! Meine Gedanken sind bei Dir. Wenn man Deine Mutti wieder (einfängt) - kenne ähnliche nicht ganz so schlimme Situationen - sicher muß sie erstmal kurz in die Geschlossene, aber nicht lange, wäre gemein, denn sie ist ja krank und nicht verrückt!!! Sie wird starke Medis bekommen. Alles alles Gute für EUCH....Und - ich finde Dich superstark - wie man es heute nennt, daß Du bereit bist für den Test. Dazu natürlich von mir nur das Beste Ergebnis für DICH. :lol:
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Isi
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Beitrag: # 26355Beitrag Isi »

Danke Inge und Udo für die schnelle und liebe Antwort!

Ich hoffe auch, dass sie nicht für immer in eine geschlossene Abteilung muss. Fakt ist aber, dass die Betreuerin sich gerade um den richterlichen Beschluss darum kümmert. Und sie wird es ja schlussendlich auch sein, die über eine etwaige Umverlegung entscheiden muss - für den Fall, dass sich der Zustand meiner Mutter wirklich bessern sollte. Und ich bin mir nicht so sicher, ob sie das Risiko eingehen möchte. Aber das wird sich ja dann zeigen...
Sie ist ein sehr lebendiger Mensch im positiven Sinne, was Ihr aber auch leider selbst wieder schadet.
Damit triffst du es sehr gut, Udo! Sie ist wirklich sehr lebendig und auch aufgeschlossen, was ihr z.B. auch ermöglicht sehr schnell Anschluss an andere Personen/Patienten zu finden. Aber momentan zeigt sich wirklich, wie negativ sie diese "Energie" einsetzen kann...Ich habe sie auch wiederholt davor gewarnt erneut wegzulaufen unter Hinweiß auf die Konsequenzen für sie. Sie scheint mir jedoch nicht wirklich glauben zu wollen.

Vorhin musste ich mich übrigens nochmal sehr über das Verhalten einiger Polizeibeamten ärgern. Gestern habe ich nämlich mit der Polizeiinspektion in Roth (das ist der Ort, in dem sich das Pflegeheim befindet) telefoniert um mich zu erkundigen in welchem Bereich nun gefahndet wird. Dort beschwerte man sich dann asuführlichst bei mir über das Pflegepersonal - mit dem sie dort angeblich schon öfter schlechter Erfahrungen gemacht haben - welches wohl nur ein Fax mit sehr ungenauen Angaben geschickt hat, nachdem meine Mutter ausgerissen war, so dass sie mehr oder minder nichts unternehmen konnten. (Das Pflegeheim negierte das und meinte, ich könne mir auch gerne das Originalfax ansehen um mich zu versichern.) Ich hab dann telefonisch weitere Angaben zu Erscheinungsbild/Auffälligkeiten meiner Mutter getätigt und ihnen gesagt wo ich vermute, dass sie sich aufhalten könnte, woraufhin mir bestätigt wurde, man würde nun die Polizei in Nürnberg verständigen.
Jetzt musste ich allerdings von der Betreuerin erfahren, dass NICHTS dergleichen geschehen ist. Sie musste sich nun erneut darum kümmern, so dass erst jetzt (nach 48 Std) wirklich eine Fahndung aufgegeben wurde.

Das macht mich so wütend! Für sowas kann ich keinerlei Verständnis aufbringen. Ich denk mir, dass es in solchen Fällen - die sich ja sicher regelmäßig ereignen - standardisierte Vorgaben geben muss. Außerdem ist es eine bodenlose Frechheit, besorgte Angehörige schlichtweg zu belügen.
So... entschuldigt den Frust - ich weiß, dass bringt niemanden weiter, aber es musste jetzt trotzdem sein.
Udo
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Beitrag: # 26357Beitrag Udo »

Mir fällt noch gerade ein, das meine Freundin vor langen Jahren , wo ich Sie noch gar nicht kannte, auch mal ausgebüxt ist, sie hatte sich unter einem Balkon versteckt, weil Sie solche Angst hatte. Vielleicht ist deine Mutter irgendwo, was Sie kennt, bzw. wo Sie sich auskennt. Womöglich sogar irgendwo in der Klinik? Das ist ja echt Horror, sowas.
Ich hoffe, alles geht gut. Es muss gut gehen.

Trotzdem eine halbwegs gute Nacht, soweit möglich, Udo
Abends geht die Sonne unter, morgens geht sie wieder auf !
rio
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Beitrag: # 26362Beitrag rio »

Jemand ist seinen Pflegern immer wieder ausgebüchst und zu der alten Wohnung zurückgefahren, wo man sie dann wider eingesammelt hat.

Ansonsten war sie völlig dement, aber Straßenbahn fahren, das ging noch. Dann ist die Dame irgendwann gestorben und das Problem hat sich erledigt. Sie war da gut über 90.

Isi, ich denke, den Test zu machen ist sicher eine gute Entscheidung - wenn Du vorher alle Versicherungen abgeschlossen hast, die man so abschließen sollte. Und dann drück ich und sicher auch alle die mitlesen, alle Daumen, die da sind, daß der Test negativ ausfallen wird.
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Aley

Beitrag: # 26373Beitrag Aley »

Ich habe bis jetzt auch nur mitlesen, wünsche aber alles Gute.
Wie läuft es im Moment so?
Isi
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Beitrag: # 26423Beitrag Isi »

Ich wollte euch nur wissen lassen, dass meine Mutter wieder "aufgetaucht" ist. Das war bereits letzten Dienstag - also 3 Tage nachdem sie aus dem Heim entflohen ist (ich hab es nur in der Zwischenzeit nicht geschafft zu schreiben). Sie hat mich an dem Abend von einer Telefonzelle aus angerufen und mir auch in etwa gesagt wo sie sich befindet, so dass wir sie recht schnell finden konnten. Leider mussten wir an dem Abend erneut die Polizei einschalten, welche sie nun wieder in die Psychiatrie gebracht hat. Jetzt ist sie also wieder dort, wo sie vor 4 Monaten schonmal war... vermutlich bleibt sie dort solange, bis ihre Betreuerin einen Heimplatz in einer beschützenden Station gefunden hat.
Psychisch geht es ihr nicht besonders gut. Und auch der körperliche Verfall schreitet immer schneller voran. Aber eventuell hängt das ja auch beides miteinander zusammen... Jedenfalls erschrecke ich mittlerweile schon ein wenig wenn ich sie sehe. Schlimm ist vor allem, dass sie ständig möchte, dass ich sie besuchen komme, aber ich einfach nicht mehr die Zeit und Kraft aufwenden kann öfter als ein Mal wöchentlich zu ihr zu fahren :(
Isi, ich denke, den Test zu machen ist sicher eine gute Entscheidung - wenn Du vorher alle Versicherungen abgeschlossen hast, die man so abschließen sollte.
Daran habe ich zum Glück gedacht. Habe dieses Monat extra noch meine Berufsunfähigkeitsversicherung erhöht für den Fall der Fälle... Hoffe, dass es da ggf später mal keine Probleme geben wird. Zwar erhalte ich mein Testergebis ja defacto erst nach Abschluss/Erhöhung der Versicherung, aber von meinem Risiko wusste ich ja schon vorher... Mein Berater meinte zwar, dass ich nur die jeweiligen Gesundheitsfragen beantworten muss, die bei Abschluss einer solchen Versicherung anfallen, und da war nicht nach Erbkrankheiten gefragt... Aber so 100% trau ich diesen Vereinen leider nicht...
rio
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Beitrag: # 26426Beitrag rio »

Aber so 100% trau ich diesen Vereinen leider nicht...
Da hast Du sicher recht.

Immens wichtig ist es, alle Gesundheitsfragen genauestens zu beantworten. Wenn es dann ans zahlen geht, bleibt der Ärger sonst nicht lang aus.

Ich hab damals sozusagen Arztfreigabe für die Versicherung gegeben. Ich mußte auch Vorbelastungen seitens der Eltern angeben. Da gabs auch was, aber war denen egal. Aber sie wissen es und können mir damit keinen Strick mehr drehen, wenns mal soweit kommen sollte, daß die guten zahlen sollen.

Aber was nicht gefragt wird, muß natürlich auch nicht geschrieben werden. Würde ich auch so sehen.
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Beitrag: # 26441Beitrag Isi »

Na, da hoffe ich mal, dass du Recht behälst, Rio.
Wobei ich natürlich ebenfalls noch ein wenig hoffe, dass ich den Versicherungsschutz nicht allzu bald in Anspruch nehmen muss ;-) aber das wird sich ja bald zeigen...
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