Wie kann ich meinem Sohn helfen ? Wer versteht ihn ?

Moderator: Moderatoren

Antworten
Zusl
Beiträge: 2
Registriert: 01.04.2010, 23:21
Wohnort: bei Reutlingen

Wie kann ich meinem Sohn helfen ? Wer versteht ihn ?

Beitrag: # 24167Beitrag Zusl »

Hallo
Ich bin neu hier, 55 Jahre alt, leide unter Depressionen, aber dies ist nicht der Hauptgrund, warum ich in dieses Forum gehe.
Ich wende mich über das Psychoseforum an Sie, weil ich seit Jahren Hilfe für ein Problem suche und bisher nicht finde.
Kurz geschildert:
Mein Sohn hat vor ca. 10 Jahren nach einem Streit mit mir die Familie von heute auf morgen
Simon ist aufgrund eines familiären Konfliktes, vordergründig hauptsächlich mit mir, im August vor vier Jahren spontan aus der Familie gegangen.
Er hat jetzt schon beinahe 10 Jahre einen Leidensweg hinter sich , deren Stationen ich nur
stichwortartig aufzählen will:
Im August 20000 abruptes Verlassen der Familie
- 4 Monate „betreutes Wohnen" beim Jugendamt
- Schulabbruch in der 12. Klasse Gymnasium
- 6 Monate alleine wohnen in einer Mietwohnung mit totalem Rückzug, zunehmende Vermülllung, deshalb Kündigung mit anschließender Obdachlosigkeit.
- Zwangseinweisung veranlasst durch meine Frau und mich in die Psychiatrie aufgrund akuter Suizidgefahr , Testament wurde Tage später gefunden, in welchem mein Sohn seinen Suizid angekündigt hatte.
Wir hatten furchtbare Angst um ihn und standen vor der Wahl, ihn mit der Einweisung seelisch schwer zu verletzen oder für immer zu verlieren
- um ihm die Rückkehr in die Familie zu ermöglichen ziehe ich für 6 Wochen aus, ein erneuter Schulversuch im September scheitert nach 4 Wochen.
Mein Sohn hat keine Energie, schläft viel in seinem verschlossenen Zimmer und meidet jeglichen Kontakt zu seiner Familie - ich komme wieder heim
- anschließend verbringt unser Sohn weitere vier Monate im Elternhaus ohne jeglichen Kontakt zur Familie, holt sich nachts das Essen, wenn er zu Freunden geht , steigt er nachts aus dem Fenster, um uns nicht zu begegnen
- aufgrund der damaligen unerträglichen Situation stellten wir mehrfach ein schriftliches Ultimatum „entweder Therapieplatzannahme oder Ausweisung aus dem Elternhaus“.
- Unser Sohn entschied sich für die Obdachlosigkeit, wir gaben ihm Adressen einer Sozialen Organisation bei der er bis heute in einer kleinen Mietwohnung untergebracht ist
- Den Zivildienst im Altenheim musste er wegen Energiemangel abbrechen und wurde
ausgemustert
- Heute lebt mein Sohn ca 8 Km von uns entfernt in dieser kleinen Wohnung, ist 100 % schwerbehindert, lebt von Grundsicherung und hat alle Verbindungen zu uns gekappt.
- Ihn betreuende Menschen hat er verboten Kontakt mit uns aufzunehmen
- Gesundheitlich geht es ihm schlecht. Er kann keine normale Kost zu sich nehmen und bekommt Essen auf Rädern, alles pürriert. Er kann die Arme nicht mehr richtig bewegen und hat einen total verschobene Tag – Nachrhythmus, tagsüber viel schlafen, nur spät abends oder nachts wird er etwas aktiv

Für unsere Familie, insbesondere meine Frau und mich, ist sein Weg eine Tragödie und bis heute ein sehr trauriges und schmerzhaftes Geschehen, ohnmächtig mit anzusehen, wie unser Sohn nach Verlassen der Familie vor 10 Jahren, aus der Bahn geworfen worden ist, ca. 7 Kilometer entfernt krank in einer Obdachlosenunterkunft lebt und sein Leben nicht mehr richtig auf die Reihe bekommt.
Wir haben alles in unseren Kräften versucht haben, diese Entwicklung zu verhindern.
Was wir auch probiert haben, rückblickend war es anscheinend immer falsch.
Unser Sohn hat alle unsere Angebote oder Initiativen ihm zu helfen abgelehnt.
Er hat auch den Kontakt zu anderen Angehörigen, Oma, Opa, Verwandte abgebrochen - einzig allein seine Schwester trifft ihn in immer unregelmäßigeren und größeren Abständen
größeren Abständen regelmäßig.
Unser Sohn leidet seit dem Konflikt mit uns an permanenter Müdigkeit und ist der Überzeugung, das „Chronische Müdigkeits-Syndrom" (CFS) zu haben. Dies hat er sich von Fachärzten bestätigen lassen und verwendet er seine ganze restliche Energie in der Auseinandersetzung mit dieser Krankheit. Mein eigener Psychologe glaubt an wahnhaftes Verhalten bei meinem Sohn, was irreversibel wäre.
Meine Frau und ich haben zahllose Ärzte und Psychologen aufgesucht um herauszufinden
was mit unserem Sohn sein könnte. Von einer schweren Adoleszenzkrise, über Psychosen bis
hin zu einer Erkrankung im schizophrenen Formenkreis war alles dabei - sicher sagen konnte
es uns keiner, weil unser Sohn nie dabei war und unseres Wissens auch bisher nicht bereit war, sich einer psychologischen Behandlung zu unterziehen.
Verstärkt wurde diese Verweigerungshaltung sicher auch durch traumatische Erfahrungen
nach seiner Zwangseinweisung, die wir veranlagt hatten. Die Entscheidung dazu haben wir
nicht leichtfertig und erst nach Anraten von Ärzten getroffen. Wir hatten einfach furchtbare Angst, er könne sich umbringen - ein Brief , in dem er seinen Suizid ankündigte und ein von ihm geschriebenes Testament wurde nach der Zwangseinweisung in seinem Gepäck gefunden.

Mein Leben ist durch das Schicksal meines Sohnes stark beeinflusst und mein inneres Gefüge stark erschüttert. Ich bin deshalb selbst seit Jahren in psychotherapeutischer Behandlung und erhalte Hilfe.

Trotzdem leide ich immer noch sehr unter der Trennung, dem Verlust meines Sohnes.
Ich konnte mich nie mehr von ihm lösen, ich liebe ihn sehr und sehne mich nach nichts anderem, als dass wir wieder zueinander finden.
Vielleicht spürt dies mein Sohn und ich bin mir sicher, dass er auch eine extreme Nähe zu mir empfindet, allerdings mit verkehrten Vorzeichen – und ich denke, dass er auch unter diesem Hass auf mich und der Trennung von seiner Familie leidet.

Und doch will ich jetzt diesen Weg versuchen Hilfe zu bekommen.
Kennt jemand ähnliche Eltern-Kind-Beziehungsverläufe ?
Falls mein Sohn psychotisch ist, kann mir jemand aus seiner Erfahrung berichten, was sich bei ihm abspielt und wie sich eventuell einer Veränderung zum Besseren ergeben könnte ?

Zusl


Antworten

Zurück zu „Psychische Erkrankungen: andere“