Ch unheilbar/ KINDERWUNSCH!!!

Chorea Huntington, eine Nervenkrankheit (auch schon mal Corea Huntington). Für Betroffene und Angehörige

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Julia2
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Beitrag: # 12423Beitrag Julia2 »

ich habe hier immer mal wieder gelesen und habe jetzt eine Neuigkeit von mir (uns). Mein Freund hat sich jetzt auch zu einer Samenspende entschlossen. Es ist sehr schwer.... da ich natürlich lieber ein Kind von Ihm hätte ... aber es ist eben vernünftiger so zu handeln. Jetzt wo er mir zugestimmt hat kommen bei mir wieder einige Zweifel (es sind nur ganz wenig Zweifel, aber sie sind ab und zu mal wieder da). ich kenne mich ja mit der CH bisher nicht aus und weiss nicht genau was in Zukunft auf uns zu kommt... Könnt Ihr mir nochmal einen Rat geben. Was kommt auf uns zu ? ist das alles auch mit einem Kind zu meistern?
viele Grüße
Julia


Udo
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Beitrag: # 12424Beitrag Udo »

Hallo Julia 2

Du schreibst, das Du Dich nicht so gut mit der CH auskennst.
Da würde ich mich mal hier umsehen in diesem Forum, auch auf meiner Webseite (siehst du unten) sind einige Links über den Verlauf dieser Krankheit.
Dein Kinderwunsch und die damit verbundenen Probleme sind bestimmt nicht einfach zu lösen. Es ist auch ein schwieriges Thema, und ich erhebe nicht den Anspruch, Dir den idealen Tip oder die Hilfe geben zu können.

Du hast ja mit Deinem Partner die Möglichkeiten einer Samenspende in Betracht gezogen. Es ist schon etwas verzwickt. Ich als Mann würde ja mit meiner Freundin von mir mit Ihr ein Kind haben wollen, und Du möchtest es ja eigentlich auch. Ich weiß aber natürlich nicht, wie dein Freund das so wirklich sieht. Es besteht aber auch z.B. die Möglichkeit einer Adoption. Das ist auch eine Alternative ( hört sich ja etwas nüchtern an) und man hilft vielleicht einem einsamen Kind.

Eine gemeinsame Partnerberatung ist vielleicht auch in Erwägung zu ziehen, was hältst Du davon?

Die Zukunft mit einem Kind zu meistern, wenn der Partner Ch haben sollte, ist möglich, aber auch mit Leid verbunden. Trotzdem kann es schön sein, wenn es denn so ist, obwohl es sich jetzt eigentlich widerspricht.

Es ist eine Gewissensfrage.Aber dies kann ich jetzt auch nicht so erklären. Ich erlebe die Beziehung zu meiner an CH erkrankten Freundin in einer nie gekannten sehr tiefen Liebe zu Ihr.

Ich hoffe, ich habe Dir einige Denkanstöße geben können.

Grüß Dich

Udo
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Justine
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Beitrag: # 12436Beitrag Justine »

Hallo Julia,
Was für eine Antwort möchtest Du auf deine Fragen haben?
Super Idee oder Laß es sein?
Du hast Dich doch schon entschieden.

Wir haben ja auch schon einige Male darüber miteinander geschrieben.
Du liest hier viel.
Was für einen Eindruck hast Du vom Verlauf der Krankheit?

Eins ist sicher, der erkrankte Partner bzw. Angehörige verändert sich nicht nur indem immer mehr körperliche Funktionen ausfallen sondern vorallem
psychisch. Rückzug bis in den Autismus,Agressivität, Anhänglichkeit, Wahnvorstellungen, Kritikfähigkeit gleich null,.........
was soll ich alles schreiben, was wir nicht alle schon irgendwo gelesen haben. Bei jedem ist der Verlauf anders!!!

Niemand wird Dir nahe bringen können wie grausam diese Krankheit in ihrem Verlauf ist und niemand kann Dir nahe bringe wieviel Kraft es Dich kosten kann und wird.
Das wirst Du erst alles erfahren, wenn Du mitten drin bist.

Wir wollten auch immer gerne Kinder haben, doch als bei meinem Mann die Diagnose bestätigt wurde und er dann gleich für ein paar Wochen auf eine Chorea Huntington Station in ein Krankenhaus zur Therapieeinstellung kam(da war sein Krankheitsverlauf noch absolut nicht schlimm)da war nach dieser Zeit klar, dass wir niemals Kinder großziehen werden. Weder eigene noch angenommene. Es waren dort viele verschiedene Verläufe der Krankheit in Behandlung und ich bekam ein erstes Bild wie es sein könnte.

Was ist falsch daran als Paar zusammen glücklich das Leben zu teilen?
Zu reisen, was zu unternehmen, sich immer wieder zu überraschen, eben ohne Kinder?
Arbeitest Du oder bist Du zuhause? Macht Dir deine Arbeit keinen Spaß?

Glaub mir, solange dein Mann noch nicht schwer erkrankt ist, ist alles gut, doch dann....

Ich könnte Dir jetzt auch sagen, besuch mal eine Chorea Huntington Station, besuch eine Selbsthilfe Gruppe, mach irgendwas um ein Bild zu bekommen, doch ich weiß aus Erfahrung, dass es nichts bringt.
Ich hab all das gemacht. Mir alles angelesen, was es über Chorea Huntington gab, mit Arzten gesprochen, sogar mit Krankenkassen und CH-Treffen und Selbsthilfe-Gruppen besucht.
Und ich war der festen Überzeugung, dass wir es gemeinsam schaffen und wir ganz stark alles meistern, was sich uns in den Weg stellt.
Dem war leider nicht so.

Zu der Zeit war ich auch noch nicht allein, sondern da hat die ganze Familie hinter mir und uns gestanden.
Heute kann ich an einer Hand abzählen nein, im Härtefall wahrscheinlich auf niemanden, wer uns noch eine Hilfe sein kann.
Ich schreibe bewußt kann, weil es nicht immer am Willen liegt, sondern viele einfach sagen sie können es seelisch nicht ertragen.

Hör auf dein Herz!
Nur bitte mach Dir sehr bewuß:
Heute kann dein Partner noch mitentscheiden, doch irgendwann wirst Du jede Entscheidung für ihn treffen müssen und glaub mir, die tuen dann auch verdammt weh!

Vielleicht ist das Kind dann schon im Kindergarten, vielleicht in der Schule, vielleicht ein Teenager und schon kurz vorm ausziehen, doch Du wirst die Verantwortung, die eine Familie mit sich bringt völlig alleine tragen.

Niemand weiß von uns, wie das Leben verläuft. doch mit so einer Diagnose ist sicher: es wird mehr als hart!!!!!

Jeder von uns steckt in einer komplett anderen Situation uns ist selber auch in sehr unterschiedlichen Lebensphasen.
Ich möchte Dich mit meinen Worten nicht verletzten, bitte fühl Dich nicht angegriffen.

Es gibt soviel, was ich Dir noch schreiben könnte, doch ich denke, nichts davon wird alle Zweifel in Dir ausräumen und nichts davon deinen heftigen Kinderwunsch in irgeneiner Form beschränken.


eine nachdenkliche Justine
Udo
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Beitrag: # 12437Beitrag Udo »

Hallo Julia 2


(Das hast Du übrigens sehr eindringlich geschrieben, Justine.)

Ich möchte da auch noch einmal etwas klarer werden, gestern war ein bekannter Ch-Forscher in der Klinik. Der hatte wohl eine Insel bei Amerika besucht, wo fast nur Ch Erkrankte wohnen. Wahrscheinlich wurde es immer wieder weiter übertragen. Es muß ganz schlimm sein.
Dies hat mich doch nachdenklich gemacht und ich hatte hier auch nochmals an die Frage von Julia2 gedacht.

Die Schwester meiner Freundin ist auch an CH erkrankt ,wohnt mit meiner Freundin in einem Pflegeheim mit spezieller Chorea-Station und hat einen Sohn, welcher froh aufwächst. Ob er Ch hat, weiß er nicht und er macht seine Ausbildung als Erzieher. Das meinte ich, es kann auch "schön" sein mit einem Kind. Falls er die Krankheit bekommt, ist es nicht mehr schön.

Die Mutter hat leider allerdings auch nicht mehr viel von Ihrem Sohn, sie freut sich aber sehr doll, wenn er Ihr schreibt oder sie ab und zu besuchen kommt.
Ich bekomme das Leben in der Station übrigens täglich mit.

Ich und meine Freundin haben keine Kinder, irgendwie war es eine fast unausgesprochene Sache und inneres Gefühl, das es wohl nicht gut sei.

Eigentlich muß ich dann auch Justine nochmals zustimmen, das es mit viel Leid verbunden sein kann, ein Kind zu zeugen, welches unter Umständen dann auch noch erkrankt.
Ich habe allerdings auch noch die Worte einer Frau im Ohr, die mir , wo ich sehr verzweifelt war, telefonisch sagte, das die Jahre mit Ihrerm Mann, der an CH erkrankt waren die schönsten waren, die sie erlebte.
Ob sie Kinder hatten, hatte ich damals allerdings nicht gefragt.

Wenn der Partner erkrankt, muß man bedingungslos sein Leben auf ihn einrichten, oder man muß sich trennen.

Man muß stark sein, und man braucht professionelle Hilfe , die sich mit der Ch auskennt, dann kann man mit seinem Partner auch die Zeit geniessen. Ein Kind zu zeugen, sehe ich jetzt als eine sehr gut zu überlegende Entscheidung an. Ich plädiere eher dagegen.

Ich denke , eine richtige zufriedenstellende Antwort ist kaum zu geben, da die CH eben nicht zu bremsen ist, und man quasy ein begrenzte Zeit hat.
Die sollte man ausnützen. Ich tue es auf jeden Fall.

Macht Euch ein schönes Leben, geniesst jeden Tag, fahrt in Urlaub, macht dies, macht das. Ist das nichts?

Es gibt bestimmt viele Antworten, letztendlich mußt Du auf Deine innere Stimme hören, was für Dich gut ist. Justine hat es ja auch schon eindrucksvoll geschrieben, aber Du hast ja noch Zeit. Du solltest nichts überstürzen. Und Du kannst Dir hier und unter Freunden Rat und Unterstützung holen.


Grüß Dich

Udo
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Justine
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Beitrag: # 12440Beitrag Justine »

Danke Udo,
Du hast es auch gut beschrieben und ich wollte jetzt auch gerne noch was ergänzen.
So wie Du oft Situationen beschreibst, kann ich sie auch gut nachvollziehen.

Ich denke es sind einfach 2 grundlegende Unterschiede zwischen uns.
Zum einen vielleicht, dass Du schon etwas älter bist. Werde ja nächstes Jahr 30. Und zum anderen wird Kaja ja schon eine ganze Weile professionell betreut.
Das heißt, wenn Du in deine Wohnung fährst, dann bist Du zwar im Gedanken bei ihr, aber Du hast auch die Möglichkeit abzuschalten unter räumlicher Trennung, weil Du sie in guten Händen weißt.

Ich weiß, dass der Druck und die Verantwortung die immer mehr allein zuhause auf mich einwirkten unsere Liebe kaputt gemacht haben.
Aber ich habe ihn noch lieb und bewundere ihn trotz aller Schwierigkeiten, Unverständniss auf beiden Seiten und Wut die zwischen uns mal aufflammen, dafür, wie er jeden Tag mit einem Lächeln beginnt.

Wenn Du so von Kaja und eurer Beziehung schreibst, dann fallen mir auch immer einige liebe Momente mit meinem Mann ein, die einfach nur im Alltag durch Sorgen und die Verantwortung und meinem Voll-Zeit Job verdrängt werden.

Es gibt trotz aller Grausamkeit der Krankheit auch Momente der Nähe und das Gefühl das zusammen durchzustehen, wenn das auch bedeuten kann wie bei Euch nicht zusammen zu leben.

Das würde ich mir auch wünschen, damit unsere Freundschaft eine Chance hat. Denn einen Mann und Partner sehe ich in ihm nicht mehr.
Aber wir beide reden darüber offenen miteinander, weil mir sehr sehr wichtig ist, dass er weiß ich bin für ihn da auch wenn ich ein neues Leben beginne.

Aber egal in welcher Lebensform und ob mit neuem Partner oder ohne, der erkrankte Partner braucht sehr sehr viel Aufmerksamkeit und Zeit. Denn gerade ein liebevoller Umgang und Umfeld bewirkt Wunder.
Ich seh das jetzt bei uns, wo ich oft nicht mehr weiter weiß, ungeduldig und traurig bin. die rosa rote Brille ist weg, wie sich meine Stimmungen auf meinen Mann auswirken.

Wo ist da Platz und Zeit für ein Kind???

Ich weiß, vielleicht denken manche, Kinder brauchen nicht viel Platz, können sich auch je größer sie werden allein beschäftigen und vor allem kosten nicht viel Geld.

Ich denke, das stimmt so nicht!
Und um mal realistisch nach zu fragen:
Wie ist dein Mann denn abgesichert?
Wie sieht eure finazielle Situation aus, wenn er nicht mehr arbeiten kann?
Denn alleine mit dem Kind wird er nicht bleiben können
Es gibt da ja bestimmte Voschriften in Punkto Berufsunfähigkeit, Unfallvers. und Lebensvers.
Wenn dein Mann das Testergebniss schon schwarz auf weiß hat.
Könnt ihr bzw. er sich in vielen Dingen nicht mehr absichern.

Und wenn erstmal Therapien, Medikamente, Pflegedienst auf Euch zukommen sollten muß auch der Punkt im Vorwege sorgfältig gemeinsam besprochen werden.
Du wirst eine alleinerziehende Mutter sein mit mehr Verantwortung, als jemand normalerweise alleine tragen kann.

Genieße die Zeit mit deinem Partner solange es ihm gutgeht, denn wenn die Krankheit erstmal ihren Lauf nimmt, wirst Du alle Kraft brauchen, die Du hast um für ihn dazu sein und Dich gleichzeitig nicht zu vergessen.

Und vorallem mußt Du den Mut finden rechtzeitig Hilfe von außen in dein Leben mit einzubauen. Das wird für ein selber in vielen Situationen nicht leicht.
Ich habe es zu spät zugelassen.

Was auch immer Du entscheidest. Du wirst für die Zukunft unglaublich viel Kraft und Zuversicht brauchen!!!!

Justine
Udo
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Beitrag: # 12441Beitrag Udo »

Dadurch, das Kaja in der Klinik ist, wird mir bestimmt eine große Last abgenommen, auch wenn es anderseits traurig ist , nicht mehr zusammen zu leben. Irgendwie ist es eigentlich eine irreale Situation, und manchmal denke ich, ich bin im falschen Film gelandet. Wenn Sie am Wochenende bei mir ist, ist es immer sehr seltsam, sie wieder in der Klinik "abgeben" zu müssen, und wir haben da bestimmte Rituale aufgebaut, auch in Absprache mit den Pflegekräften, das Sie nie das Gefühl hat, irgendwie da abgeschoben zu sein. Sondern es ist Ihr "Zuhause " jetzt, wo ich immer hinkomme, und die Klinik ist mittlerweise auch mein zweites Zuhause mit Kaja geworden. Es ist schon etwas seltsam alles, und auch anstrengend, da so immer ein 12 Stunden Tag zusammen kommt oder auch mehr, aber was soll man machen.
Wenn ich einem außenstehendem erzähle, wie ich so lebe, die verstehen das irgendwie meistens gar nicht so richtig. Kajas Mutter war ja jetzt hier, und sie ist da trotz ihres hohen Alters sehr flexibel in ihrem Denken. Sie versteht das irgendwie, es ist schon beachtlich. Es hilft den Betroffenen und auch Angehörigen sehr, wenn es Menschen gibt, die da ein Verständniss für haben und es doch ein gutes soziales familiäres Umfeld für kaja ergibt.

So, da haben wir ja gute Dinge vollbracht, Dir Juliane wünsche ich die Kraft, Dir Hilfe zu holen und Deinen Mann zu lieben, auch wenn sich die Liebe verändern wird im Laufe der Zeit.

Grüß Dich :wink:

Udo
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Beitrag: # 12474Beitrag Julia2 »

vielen dank erstmal für Eure Antworten. Über all diese Dinge habe ch mir auch schon Gedanken gemacht aber noch keine wirkliche Lösung gefunden. Mir ist bewusst das ich irgentwann alleinerziehnde Mutter werden würde. Mir ist allerdingst nicht klar wo mein Freund dann sein wird, denn ich muss Arbeiten und das Geld verdienen. So wie es sich anhört werde ich meinen Freund wohl nicht allein mit dem Kind zu hause lassen können. Mir ist auch noch nicht klar wie alles finaziell geregelt werden soll. Das Kind bekomme ich alleine durch. Zahl eigentlich die Pflegeversicherung etwas an meinen Freund (an mich können sie ja eigentlich nicht ran da wir nicht verheiratet sind). Ich galube meinem Freund ist noch garnicht richtig klar was da auf ihn/uns zu kommt ( obwohl er seine Mutter damals so miterleben musste). Ich denke wir werden dann den Weg gehen müssen das mein Freund irgentwann in ein Pflegeheim geht. Wie ist das eigentlcih finanziell? Wie läuft so was ab

Ich sag Euch ganz erhlich: mein freund und ich wir kennen uns nun schon 14 Jahre ( also mit 18 jahren haben wir uns kennen gelernt) und da ist die Beziehung natürlich nicht mehr auf Wolke 7. Manchmal habe ich sogar zweifel an unserer Beziehung (aber nur weil im unterbewusstsein immer CH steht und ich denke : hau doch noch schnell ab). Wenn ich nicht wüsste das er Ch hat dann würde ich (glaube ich) diese Gedanken nicht haben. ich kann das so schlecht trennen. Liegt es daran das wir uns schon so lange kennen oder daran das ich vor CH Angst habe... das ist alles so schwer.... manchmal liebe ich meinen Freund gerade durch die Diagnose noch mehr.. manchmal habe ich angst und denke schnell weg ... oder ist das alles nur einbildung und die Liebe ist doch schon sehr abgenutzt.. ich kann es einfach nicht trennen. Wenn ich meinen Freund verlassen würde habe ich Angst das ich mir immer einrede ich habe es nur aus Angst vor CH gemacht. Ich versuche mir immer vorzustellen wie meine Gefühle wären wenn ich wüsste er hätte diese Krankheit nicht. aber das ist schwer und im Unterbewusstsein bekomme ich das nicht raus.

Mir ist es fast schon unangenehm wie ich hier schreibe. Ihr müsst ja denke, die weiss überhaupt nicht was sie will und soll. Aber das liegt einfach daran das ich mich nicht entscheiden kann und ich nicht mehr richtig klar sehe. Um ehrlich zu sein gibt es für mich nur zwei Lösungen:
Ich bleibe bei meinem Freund und wir bekommen ein Kind (durch die Samenspende) oder wir trennen uns.

Julia
Udo
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Beitrag: # 12475Beitrag Udo »

Hallo Julia

Ich glaube, das Du im Moment mit der Situation etwas überfordert bist.

Also, wie ich das lese, möchtest Du unbedingt ein Kind. Wenn nicht, möchtest Du Dich trennen von Deinem Freund.
Ich habe das Gefühl, das es so oder so auf eine Trennung hinausläuft, so wie ich das herauslese.

Aber warum möchtest Du dann jetzt so dringend ein Kind durch eine Samenspende ? Geht eine Liebe nur mit Kind? Oder was ist Dir jetzt daran so gelegen.

Womöglich wirst Du irgendwann einen anderern Partner kennenlernen, denn ich glaube, Du hast schon fast eine Entscheidung getroffen.

Ich weiß nur nicht, in welcher Beziehung Du in Zukunft zu Deinem Freund stehen möchtest? Als guter Kumpel vielleicht, ich meine, Ihr kennt Euch schon sehr lange, eine gute Freundschaft kann ja auch so weitergehen.
Ich kenne da so eine ähnliche Situation, wo 2 Partner auch Freunde geblieben sind, obwohl einer die Ch hatte, und sie sich getrennt hatten.
Es wäre Deinem Freund zu wünschen.

Aber überstürze bitte jetzt nichts, ich wollte nur einfach meinen Eindruck von der Situation darstellen. Es muß nicht so richtig sein. Aber ich vermute es.


Grüß Dich

Udo
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Julia2
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Beitrag: # 12476Beitrag Julia2 »

Lieber Udo,

danke nochmal für Deine Gedanken. Ja es ist wirklich alles sehr verwirrend - da hast Du recht.

Ich bin in folgender Zwickmühle:
Als ich meinen Freund von 14 Jahren kennen lernte war er ein sehr lebenslustiger Mensch. Heute zieht er sich eher etwas zurück und ich habe das Gefühl er ist nicht immer bei der Sache ( seine Reaktionen dauern manchmal etwas länger, er Antwortet mir nicht immer sofort). ich habe einfach das Gefühl er macht nichts aus seinem Leben. Wenn das der klitzekleine Anfang der CH (also die Ursache für seine Veränderung) dann würde ich Ihn niemals verlassen wollen. Dann muss man zusammen durch dick und dünn. und dann kommt bei mir eher nochmehr Liebe ducrh.

Wenn er sich aber einfach so verändert ( ohne das das mit irgedeiner Krankeit zu tun hat) dann find ich diese Art sich gehen zu lassen nicht richtig und würde sagen wir passen nicht mehr zusammen. Ein Kumpel werde ich ihm aber sicher immer sein.

ich glaube das mit dem stark ausgeprägtem Kinderwunsch kommt wohl daher das ich schon 3 mal schwanger war und mich so sehr darauf gefreut habe ... es tat jedesmal so weh das Kind zu verlieren. ich hatte halt schon diese "Muttergefühle" und ich weiss das ich irgendwann einmal Mutter werden möchte.

ich danke Euch so sehr das ich das hier schreiben kann und das Ihr da seid.
liebe Grüße
Julia
Udo
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Beitrag: # 12482Beitrag Udo »

Vor 14 Jahren war ich auch etwas lustiger, etwa so Bild

Oder auch so Bild

Heute bin ich manchmal auch so Bild

Naja, ich bin heute auch ernst und lustig, was die CH meiner Freundin so mit sich bringt. Ich nehme die Krankheit ernst, und auch die Menschen, die Sie haben. Aber es geht eben auch mal lustig zu, trotz CH.

Wenn Dein Freund die Chorea haben sollte, könnten das so die Anzeichen sein, es kann aber auch sein, das er einfach reifer geworden ist und sich verändert mit dem Älterwerden. Ich dachte, es wäre so, das er die Ch hat. Ist dem nicht so ? Wenn er sie nicht hat, macht er sich naturgemäß Gedanken, ob er sie bekommen könnte.

Ich denke, Ihr solltet Euch mal in Ruhe hinsetzen und Euch nochmals Gedanken machen, wie Ihr Euch die nähere Zukunft den so vorstellt.
Das einzigste, was mir klar ist, das Du ein Kind möchtest, und dafür brauchst Du einen Mann, der das mitmacht.
Ich würde da auch ev. wirklich mal mit einem Arzt sprechen und mir auch Gedanken machen , ob Dein Freund sich testen lassen möchte, bzw. muss er das sich selber überlegen. Womöglich hat er auch daran sehr zu knabbern, und dadurch seine Zurückgezogenheit.

Ich lass das erst mal so stehen.

Bis dann

Udo

Udo :wink:
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Hermann
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Beitrag: # 12485Beitrag Hermann »

Hallo Julia
Ich melde mich hier zwar nicht mehr so oft.Aber ich habe ein paar Fragen an dich.
Sehr wahrscheinlich bewegen mich deine Aussagen so sehr da es mir im Moment nicht so sehr gut geht.
Das was du von deinem Mann beschrieben hast war genau das was vor ca. 2 Jahren bei meiner Freundin auch aufgetreten ist.Sie Antwortet nich direkt und ist nicht mehr so am allgemeinen Leben intressiert.Lange Rede kurzer Sinn .Vor 5 Tagen musste sie in ein Pflegeheim.Nach mehr monatigem hin und her .Einstellung auf Medikamente,Reha,ect.
Sie ist zu einem Vollpflegefall geworden.
Wir sind seit 16 Jahren ein Paar.Ich habe alles Menschenmögliche gemacht und versucht um ein zusammenleben zu ermöglichen.
Sie hat die Krankheit von ihrm Vater vererbt bekommen und da ist es halt um so schlimmer.
Aber egal.Sag mir doch mal was das für einen Unterschied macht wenn der Partner erkrankt ist und sonderbar erscheind oder nicht.?
Gehst du nicht auf deinen Partner ein und kannst ihn das nicht Fragen nach 14 Jahren.?
Ich sage dir du liebst deinen Partner nicht.Sonnst könntest du nicht so darüber reden.
Es wird noch sehr schwer werden sollte dein Partner Ch haben.
Aber mit deiner Einstellung lässt du besser jetzt schon los sonst könntest du deinem Partner nur schaden.
Es tut mir leid das ich so kalt erscheine.Das bin ich aber keineswegs.
Das ist nur meine Meinung und es würde mich freuen wenn ich von dir des anderen belehrt würde.
Gruß Hermann
Bernd
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Beitrag: # 12486Beitrag Bernd »

Hallo Julia,

was ich dir von Susanne auch sagen kann. Susanne fing so an ziemlich genau, wie du es beschrieben hast.
Auch meine Frau wohnt jetzt in einer Einrichtung, ich habe mich damit noch nicht abgefunden.
Mich sicher auch aufgegeben, ich habe meine Arbeit geschmießen.

Gruß Bernd
Udo
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Beitrag: # 12488Beitrag Udo »

@ Hermann

Hallo Hermann, ich kann Dich gut verstehen, das da auf einmal ein riesengroßes Loch ist. Da ist man Jahre mit dem geliebten Partner zusammen, Und auf einmal Zack, und das wars ?
Man sitzt zu Hause alleine, das Bett ist leer, man wacht alleine auf, man geht alleine schlafen.
Das ist wirklich schlimm. Ich hatte daraus die Konsequenzen gezogen und gesagt, du bleibst irgendwie bei Deiner Freundin, egal wie.. Ich konnte Sie einfach nicht alleine lassen , es geht nicht bei mir. Vielleicht findest DU noch eine Lösung, Deine Freundin ist ja nicht von der Welt, Sie lebt ja und Du kannst Sie besuchen und auch mal mit nach Hause nehmen. Obwohl ich Dir da ev. gerne ein paar wichtige Tips geben würde, bezüglich nach Hause nehmen. Das sollte man einigermaßen strukturieren, wie das mit dem zu Hause besuchen abläuft, damit Ina da keine Krise bekommt. Zumindestens am Anfang.
Aber im Moment ist das wohl noch nicht so wichtig. Aber wenn Du Fragen hast...kein Problem.

Du schreibst, Ihr seid ein Paar, Du und Ina. Seid Ihr nicht verheiratet? Und wie sieht dann deine gesetzliche Beziehung zu Ina aus? Bist Du Ihr Betreuer? Oder hast Du auf einmal gar kein Mitspracherecht mehr, was denn mit Ihr alles passiert? Leider ist das bei mir so der Fall, hätte ich das alles vorher geahnt, hätte ich Kaja geheiratet.

Hermann, da wird sich bestimmt etwas finden, wie es Dir und Deiner Freundin zusammen besser gehen wird. Glaube mir. Aber es braucht etwas Zeit. Sehe gerade, Du kommst ja auch aus NRW, da hatte ich ja früher auch gewohnt, bei Düsseldorf.

Es grüßt Dich

Udo
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Cathy
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Beitrag: # 12489Beitrag Cathy »

Hallo Ihr,

leider komme bin ich erst jetzt dazu gekommen mir die Beiträge in Ruhe durchzulesen und mir meine GEdanken dazu gemacht.

Julia, Deinen Kinderwunsch kann ich richtig gut nachvollziehen und auch die Entscheidung eine Samenspende anzunehmen finde ich gut. ABER, ein Kind kostet verdammt viel Zeit, nicht 5 Stunden, nicht 10 Stunden, keine 15 Stunden, sondern 24 Stunden, gerade wenn sie so klein sind. Es kommen Krankheiten hinzu wo Du Dich voll und ganz Deinem Kind widmen musst, es kommt später Kummer hinzu etc. und genau dann brauchst Du auch einen Partner wo DU DICH fallen lassen kannst. Du brauchst einen Partner der Dich unterstützt wenn es Dir mal nicht so gut geht. Und wenn Du jetzt schon weißt daß Du eigentlich relativ früh wieder arbeiten gehen wirst, ist das nicht irgendwie unüberlegt? Wohin dann mit dem Kind? In eine KiTa? Wünscht Du Dir nicht daß Du voll und ganz für Dein Kind da sein kannst?

Meine Kleine ist vor ein paar Tagen 1 Jahr alt geworden, ich habe die letzten Wochen für fast garnichts mehr Zeit gehabt. Entweder kommen Zähnchen oder eine Impfung, eine U-Untersuchung.......wenn ich mir dann vorstelle ich hätte einen kranken Mann zuhause, ich würde es ohne Hilfe nicht schaffen. Denn einer von beiden würde auf der STrecke bleiben.

Es ist Deine Entscheidung und ich hoffe Du überlegst sie Dir richtig gut.

LG Cathy
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Hermann
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Udo vergisst du so schnell?

Beitrag: # 12495Beitrag Hermann »

Hallo Udo
Danke das du uns helfen willst.Aber ich verstehe deine Fragen nicht.Kennst du uns nicht mehr.
Da wo alles steht haben es sich schon über 3600 User angesehen und gelesen.Du nicht??
Nebenbei wenn wir (was wir auch vorhatten)geheiratet hätten wäre jetzt nicht nur Inas Vermögen futsch sondern meins auch noch.
Und das ich alles was sich um Betreuungs- und Versorgungsverfügung dreht geklärt habe solltest du wissen.Es gibt Foren da tauscht man sich aus und bekommt gute Ratschläge.
Gruß Hermann
p.s Das wir in NRW wohnen hattest du auch mal gewust.
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