Merkt es der Betroffene?

Chorea Huntington, eine Nervenkrankheit (auch schon mal Corea Huntington). Für Betroffene und Angehörige

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Yzus
Beiträge: 16
Registriert: 11.02.2008, 15:31

Merkt es der Betroffene?

Beitrag: # 18675Beitrag Yzus »

Hallo,
ich lese schon seit Monaten in diesem Forum, und muß sagen es tut mir gut, da ich mich nicht mehr so alleine fühle mit dieser großen Sorge, die
so viele Tage meines Lebens bestimmt. Ich bin 40 jahre alt und Risikoperson, denke aber meistens noch nicht betroffen zu sein. Ge-
testet bin ich nicht, da ich Angst habe bei einem positiven Ergebniss
keine Kraft für die Erziehung meines Sohnes zu haben.

In meiner Familie sind eine Schwester und ein Bruder meiner Mutter an
CH verstorben. Meine Mutter hat Selbstmord gegangen als Ich 9 Jahre alt
war. Sie war 31. Inzwischen sind viele Jahre vergangen und nun ist unsere Generation betroffen. Bei einer Cousine, etwa in meinem Alter,


ist die Krankheit ausgebrochen, aber obwohl auch sie Ihr Leben lang Angst
davor hatte, und sie außerdem hochintelligent und gebildet ist, tun alle so als ob nichts wäre.

Meine Frage an Euch ist, ob man es merkt wenn es anfängt. Liebe Grüße


Inge
Beiträge: 134
Registriert: 19.02.2007, 22:24
Wohnort: Leipzig

Beitrag: # 18677Beitrag Inge »

Hallo, Yzus. Ich denke nicht, daß die Betroffenen es selbst als solches merken. Meine Schwester sagte mal zu mir, ich soll es ihr sagen, sobald ich was merke. Aber wie könnte ich das tun??? Bei meiner Schwester sind glaube ich, die geistigen Fähigkeiten nicht mehr die besten. Auch sind einige Verhaltensweisen, wie z.B. immer auf der gleichen Sache rumhacken und doch nichts lösen können eingetreten. Genau wie bei unserer Mutti damals. Wenn ich was sagen würde, was ich natürlich nicht mache, weil es ja nicht zu ändern ist!! - dann sagt sie, ach da ist nichts, passiert anderen auch... Der Verdrängungsmechanismus klappt in unserer Fam. ausgezeichnet. Alles Gute für Dich.
auch mal an sich denken... und doch stark bleiben
Udo
Moderator
Beiträge: 5450
Registriert: 16.06.2006, 01:19
Wohnort: Itzehoe
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Beitrag: # 18678Beitrag Udo »

Vielleicht nicht merken, aber spüren , das etwas anders ist. Dieses spüren, das etwas anders ist, kann man natürlich auch verdrängen. Bei meiner Freundin waren es so kleine Dinge im Alltag, beim Spülen öfter mal etwas fallen lassen, weniger belastbar bei komplexeren Situationen, ängstlicher und unsicherer im täglichem Alltag. Dieser kleinen, manchmal fast winzigen Veränderungenm sind mir selbst erst später so richtig bewußt geworden, aber ich glaube, das meine Freundin zumindestens unbewußt ahnte, das etwas passiert. Und ich auch. Aber wir haben auch etwas verdrängt, was ein großer Fehler ist. Es darf nicht sein was nicht sein soll. Aber es war dann doch da. Heute hat sich meine Freundin seit langem mal wieder fast kaputtgelacht, da ich Ihr unterstellt hatte :wink: , das Sie einen Liebhaber im Kleiderschrank versteckt haben könnte, oder unter dem Bett oder gar in einer Schublade. Wir machen das beste draus.

Gruß Udo
Abends geht die Sonne unter, morgens geht sie wieder auf !
rio
Beiträge: 4626
Registriert: 02.03.2004, 08:22

Beitrag: # 18681Beitrag rio »

Der Verdrängungsmechanismus klappt in unserer Fam
Ich glaube, das hat nix mit "Fam" zu tun, sondern ist ganz natürlich. Dinge, die unangenehm bis übel sind, verdrängt man ganz automatisch. Und einen schleichenden Untergang merkt man sowieso nicht.

Außerdem ist es schwer, den Unterschied zwischen "natürliche" Vergesslichkeit und krankhafte wirklich festzustellen.

Andererseits hat es etwas von selbsterfüllender Prophezeiung. Jedes seltsame Verhalten wird sofort auf die Krankheit zurückgeführt, selbst wenn es völlig harmlos ist, noch. Aber je mehr man beobachtet, desto mehr Anzeichen entdeckt man oder meint man zu entdecken.

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Soso, ein Liebhaber im Kleiderschrank. ;-)
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