Guten Morgen

Es ist unglaublich wie viel in 2 Wochen passieren kann... Meine Mutter hat nun eine Berufsbetreuerin zugeteilt bekommen, die wir vorgestern kennenlernen durften. Zuvor hat sie sich ja eigentlich gar nicht mit dem Gedanken an Betreuung anfreunden können, da sie meinte, sie käme alleine zurecht. Allerdings bekam sie in der Zwischenzeit Besuch von einem Richter (ich nehme an nicht aus Nürnberg, sondern aus Ansbach), wovon ich übrigens nichts wusste. Der war wohl nicht besonders sensibel und hat sie gerade raus gefragt, ob sie denn ernsthaft glaube, sie sei noch in der Lage überhaupt wieder in ihre Wohnung zurückzugehen.... Zum Glück sind meine Tante und ich sie an jenem Tag noch besuchen gekommen, da sie danach natürlich völlig aufgelöst und verzweifelt war. Wir konnten dann aber ein recht erfolgreiches Gespräch mit ihr führen und haben ihr vermittelt, dass sie nicht unbedingt direkt in eine Einrichtung muss, aber dass eine Hilfestellung unvermeidbar ist und sie sich eben kooperativ zeigen müsse. Das hat sie dann auch eingesehen - sie hat sogar das erste Mal zugegeben Gedächtnisschwierigkeiten zu haben - und meinte, sie würde die Betreuung annehmen, wenn sie dafür noch daheim bleiben dürfte.
Am Mittwoch fand dann, wie gesagt, das Gespräch zwischen der Ärztin, der neuen Betreuerin (die im Großen und Ganzen zwar eine sehr robuste und direkte Art zu haben scheint, aber durchaus nett ist), meiner Mutter und mir statt. Wir haben uns, im Einvernehmen meiner Mutter, darauf verständigen können, dass für sie eine tägliche Beschäftigungstherapie beantragt wird, d.h. sie besucht halbtags oder vielleicht sogar ganztags eine Einrichtung, in der sie gemeinsam mit anderen kranken/behinderten Menschen eine einfache Arbeit verrichtet. Außerdem soll sie eine Haushaltshilfe erhalten und eventuell eine Eingliederungshilfe, die mit ihr Erledigungen jeder Art tätigt oder auch einfach mal nur zum Reden vorbei kommt. Da sie momentan Schilddrüsentabletten einnehmen muss, soll für morgens dann vielleicht noch ein Pflegedienst bestellt werden, der überprüft, dass sie die Tablette nimmt und v.a. einfach mal nach ihr sieht um ihren Zustand zu begutachten. Das könnte insbesondere dann auch wichtig werden, falls sie später noch mehr Medikamente einnehmen muss.
Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit den Maßnahmen, die jetzt getroffen werden sollen. Vor allem halten ich und auch die Ärztin es für essentiell, dass sie so viel Kontakt mit anderen Menschen hat, wie nur möglich, da das ihre Stimmung ungemein aufhellt. Die Ärztin meinte sogar, dass das Leben in einer Einrichtung für sie das Beste sei, aber ich fürchte, das meine Mutter mit so einer großen Umstellung jetzt noch nicht klar kommt, auch wenn es mittelfristig sicher passend wäre.
Was mir noch ein wenig Sorgen bereitet ist das Essen. Zuhause hat sie nur einmal täglich gegessen und dadurch extrem abgenommen. Momentan in der Klinik isst sie regelmäßig und v.a. deutlich mehr. Ich habe Angst, dass sie in ihr altes Muster zurückfällt, wenn sie wieder zuhause ist... Meine Hoffnung ist, dass während der täglichen Beschäftigungstherapie eine warme Mahlzeit zur Verfügung gestelt wird. Aber mal abwarten....
Alles in allem geht es definitiv bergauf
