CH in der Familie - bitte um Rat!
Verfasst: 18.09.2007, 14:06
Hallo,
ich bin 18 Jahre alt und komme aus Nürnberg. Chorea Huntington ist leider auch in meiner Familie vertreten. Meine Großmutter mütterlicherseits, sowie deren Bruder und Vater sind daran gestorben. Damals wurde das allerdings bedauerlicherweiße noch totgeschwiegen. Um welche Krankheit es sich tatsächlich handelt, wurde erst bekannt als eben meine Großmutter erkrankte. Sie hat 3 Töchter, meine Mutter ist davon die älteste (jetzt 43). Keiner der 3 hat sich damals testen lassen. Es hieß allerdings zu der Zeit auch noch, die Krankheit könne ein paar Generationen einfach überspringen. Daher exisiteren nun ich und meine beiden jüngeren Cousinen. Meine andere Tante hat (Gott sei Dank..) keine Kinder.
Meine Mutter zeigt deutliche Symptome und das schon lange. Vor wievielen Jahren das angefangen hat ist für mich schwer zu sagen aber ich schätze mind. 4-5 wenn nicht noch länger. Mittlerweile äußert sich die Krankheit bei ihr durch die typischen Bewegungsstörungen der Gliedmaßen, sie zieht ihre Augenbrauen ständig nach oben, hat oft schon den schwankenden bzw. torkelnden Gang und auch auffallende Schwierigkeiten beim Sprechen. manchmal wirkt sie auch extrem abwesend und starrt ins Leere. Dazu kommt, dass sie extrem launisch ist, sich sehr abschottet (was durch die Tatsache begünstigt wird, dass meine Mutter seit sehr vielen Jahren arbeitslos ist) und häufig plötzliche Wutanfälle bekommt aufgrund von Kleinigkeiten... oft werde ich dann mithineingezogen. Also für mich besteht absolut kein Zweifel mehr daran, dass meine Mutter unter Chorea Huntington leidet.
Nun muss ich sagen, dass ich eigentlich noch nie dass innigste und beste Verhältnis zu ihr hatte, aber je älter ich wurde und desto mehr ich realisierte was hier vorgeht, desto schlechter wird es. Unser Zusammenleben leidet sehr unter ihrer Krankheit und das schlimmste ist, dass sie es völlig ignoriert. Ich und auch schon meine Tante haben sie bereits versucht darauf anzusprechen, aber sie sitzt dann meist nur d und schweigt. Auf ein ernsthaftes Gespräch lässt sie sich nicht ein. Meistens schiebt sie alles auf die Tatsache, dass sie von haus auf ein eher nervöser Mensch ist oder bestreitet ihr Verhaltensauffälligkeiten komplett.
Einer meiner Tanten (42) zeigt seit über einem Jahr nun auch Symptome. Sie hat sich aber untersuchen und einen Test machen lassen. Er fiel positiv aus. Sie hat mehrere Wochen im Krankenhaus verbracht und ist jetzt wieder zuhause. Sie nimmt Medikamente, geht zum Psychater und kommt noch sehr gut alleine zurecht.
Die andere (41), zu der ich ein sehr gutes Verhälntis habe und die auch selber zwei Kinder hat, hat sich vor einigen Wochen auch testen lassen obwohl sie noch keine Symptome zeigt, allerdings hat sie noch kein Ergebnis erhalten.
Ob ich selber einen Test machen lassen soll oder nicht weiß ich noch nicht.... ich mache in 7 Monaten mein Abitur und erachte es für besser so lange auf jeden Fall noch zu warten, nicht dass meine Noten unter der Belastung leiden falls ich ein positives Ergebnis erhalten sollte.
Ich möchte jedoch nicht länger zusehen wie sich der Zustand meiner Mutter zusehends verschlechtert. Nur mit ihr reden bringt wirklich nichts!! Ich würde sie am liebsten schon dazu zwingen zu einem Arzt zu gehen aber das ist wohl schier unmöglich.. nur weiß ich nicht ob ich das hier noch länger so aushalte. Auch will ich sie nicht hier so zurücklassen, denn ich habe vor nach dem Abi zwecks Studium wegzuziehen.. ich könnte und will zwar auch nicht nur ihretwegen hier bleiben.. aber ich will sie doch dann zumindest in guten Händen wissen bzw. ich wünsche mir sehr, dass sie bis dahin endlich in behandlung ist. Sie hat ja sicher schon eine Menge Zeit verloren...
So, ich glaub jetzt hab ich einiges geschrieben.. aber es fällt mir schwer sich bei diesem Thema, das mich extrem beschäftigt kurz zu fassen.
Die Beiträge hier lese ich übrigens schon eine Weile.. ich finde es bewundernswert wie viele Betroffene damit umgehen. Wenn ich daran denke, dass CH auch bei mir einmal ausbrechen könnte, komme ich gar nicht mehr klar. Der Gedanke daran irgendwann allmählich die Kontrolle über seinen eigenen Körper und v.a. zum Teil auch über den Geist zu verlieren ist für mich unerträglich....
Ich hoffe ihr könnt mir eventuell den ein oder anderen Rat hier hinterlassen.
Liebe Grüße, Isi
ich bin 18 Jahre alt und komme aus Nürnberg. Chorea Huntington ist leider auch in meiner Familie vertreten. Meine Großmutter mütterlicherseits, sowie deren Bruder und Vater sind daran gestorben. Damals wurde das allerdings bedauerlicherweiße noch totgeschwiegen. Um welche Krankheit es sich tatsächlich handelt, wurde erst bekannt als eben meine Großmutter erkrankte. Sie hat 3 Töchter, meine Mutter ist davon die älteste (jetzt 43). Keiner der 3 hat sich damals testen lassen. Es hieß allerdings zu der Zeit auch noch, die Krankheit könne ein paar Generationen einfach überspringen. Daher exisiteren nun ich und meine beiden jüngeren Cousinen. Meine andere Tante hat (Gott sei Dank..) keine Kinder.
Meine Mutter zeigt deutliche Symptome und das schon lange. Vor wievielen Jahren das angefangen hat ist für mich schwer zu sagen aber ich schätze mind. 4-5 wenn nicht noch länger. Mittlerweile äußert sich die Krankheit bei ihr durch die typischen Bewegungsstörungen der Gliedmaßen, sie zieht ihre Augenbrauen ständig nach oben, hat oft schon den schwankenden bzw. torkelnden Gang und auch auffallende Schwierigkeiten beim Sprechen. manchmal wirkt sie auch extrem abwesend und starrt ins Leere. Dazu kommt, dass sie extrem launisch ist, sich sehr abschottet (was durch die Tatsache begünstigt wird, dass meine Mutter seit sehr vielen Jahren arbeitslos ist) und häufig plötzliche Wutanfälle bekommt aufgrund von Kleinigkeiten... oft werde ich dann mithineingezogen. Also für mich besteht absolut kein Zweifel mehr daran, dass meine Mutter unter Chorea Huntington leidet.
Nun muss ich sagen, dass ich eigentlich noch nie dass innigste und beste Verhältnis zu ihr hatte, aber je älter ich wurde und desto mehr ich realisierte was hier vorgeht, desto schlechter wird es. Unser Zusammenleben leidet sehr unter ihrer Krankheit und das schlimmste ist, dass sie es völlig ignoriert. Ich und auch schon meine Tante haben sie bereits versucht darauf anzusprechen, aber sie sitzt dann meist nur d und schweigt. Auf ein ernsthaftes Gespräch lässt sie sich nicht ein. Meistens schiebt sie alles auf die Tatsache, dass sie von haus auf ein eher nervöser Mensch ist oder bestreitet ihr Verhaltensauffälligkeiten komplett.
Einer meiner Tanten (42) zeigt seit über einem Jahr nun auch Symptome. Sie hat sich aber untersuchen und einen Test machen lassen. Er fiel positiv aus. Sie hat mehrere Wochen im Krankenhaus verbracht und ist jetzt wieder zuhause. Sie nimmt Medikamente, geht zum Psychater und kommt noch sehr gut alleine zurecht.
Die andere (41), zu der ich ein sehr gutes Verhälntis habe und die auch selber zwei Kinder hat, hat sich vor einigen Wochen auch testen lassen obwohl sie noch keine Symptome zeigt, allerdings hat sie noch kein Ergebnis erhalten.
Ob ich selber einen Test machen lassen soll oder nicht weiß ich noch nicht.... ich mache in 7 Monaten mein Abitur und erachte es für besser so lange auf jeden Fall noch zu warten, nicht dass meine Noten unter der Belastung leiden falls ich ein positives Ergebnis erhalten sollte.
Ich möchte jedoch nicht länger zusehen wie sich der Zustand meiner Mutter zusehends verschlechtert. Nur mit ihr reden bringt wirklich nichts!! Ich würde sie am liebsten schon dazu zwingen zu einem Arzt zu gehen aber das ist wohl schier unmöglich.. nur weiß ich nicht ob ich das hier noch länger so aushalte. Auch will ich sie nicht hier so zurücklassen, denn ich habe vor nach dem Abi zwecks Studium wegzuziehen.. ich könnte und will zwar auch nicht nur ihretwegen hier bleiben.. aber ich will sie doch dann zumindest in guten Händen wissen bzw. ich wünsche mir sehr, dass sie bis dahin endlich in behandlung ist. Sie hat ja sicher schon eine Menge Zeit verloren...
So, ich glaub jetzt hab ich einiges geschrieben.. aber es fällt mir schwer sich bei diesem Thema, das mich extrem beschäftigt kurz zu fassen.
Die Beiträge hier lese ich übrigens schon eine Weile.. ich finde es bewundernswert wie viele Betroffene damit umgehen. Wenn ich daran denke, dass CH auch bei mir einmal ausbrechen könnte, komme ich gar nicht mehr klar. Der Gedanke daran irgendwann allmählich die Kontrolle über seinen eigenen Körper und v.a. zum Teil auch über den Geist zu verlieren ist für mich unerträglich....
Ich hoffe ihr könnt mir eventuell den ein oder anderen Rat hier hinterlassen.
Liebe Grüße, Isi