Hilfe anbieten und trotzdem Distanz wahren
Verfasst: 24.02.2008, 11:04
Hallo,
ich melde mich heut zum ersten Mal aber verfolge schon einige Zeit euer Forum und bin oft sehr erstaunt, dass mir sehr häufig Dinge durch den Kopf gehen, die ich dann hier in der einen oder anderen Form wiederfinde.
Aber erstmal zu mir: Bei mir (wbl.34) ist in der Familie mein Vater seit ca. 12 Jahren betroffen. Am Anfang war das ein ziemlich langwieriger Kampf, bis wir endlich wussten, was mein Vater hat. Begonnen hat es alles mit den üblichen Symptomen-Zappeligkeit, Nervosität, Unbeherrschtheit. Aber da mein Vater arbeitsmäßig sehr angespannt war, haben wir natürlich alles darauf geschoben. Meine Mutter
konnte reden und reden, aber er wollte partout nicht zum Arzt. Bis dann ihm mal ein anderer Facharzt eine Überweisung zum Neurologen gegeben hat, dass er dann gehen musste. Ich muss dazu sagen, dass mein Vater, seit ich ihn kenne, immer mit sich selbst sehr hart war und auch nie und nimmer sich Schwachheiten eingestehen wollte.
Nach einem kurzen klinischen Aufenthalt, wo verschiedene Tests (Gangtest usw.) gemacht wurden, stand dann auch die Diagnose fest. Leider hat sich weder mein Vater noch im großen Teil meine Mutter im Nachgang mit der Krankheit auseinander gesetzt. Und das ist noch bis heute so!!
Mittlerweile hat er extreme Hyperkinesien, Gangschwierigkeiten, Probleme beim Schlucken und Kauen und Sprachschwierigkeiten (nur um einige zu nennen). Bis vor einiger Zeit war er ein, ich sag mal, verträglicher Patient. Aber seit einiger Zeit neigt er sehr zum "Ausrasten" . Und das bei den kleinsten Kleinigekeiten.Sei es, dass meine Mutter mal einen anderen Film schaut, den er sich vielleicht gerade nicht eingebildet hat oder dass sie sagt, er sollte sich doch mehr zeit beim Kauen nehmen und nicht alles Hinterwürgen. Und vor allem, wenn meine Mama sich mal wirklich etwas erholen will (Spaziergang, oder Sport) spielt er sozusagen "Wilde Sau" sorry. Dann meint er, wo sie schon wieder hin wöllte und dergleichen. Meine Mutter kommt leider viel zu wenig raus, ist ständig für meinen Vater da und wenn dann so was ist! Mir tut das dann immmer sehr leid und ich biete ihr ständig an, mir Bescheid zu geben, wenn sie mich braucht. Ab und zu macht sie das auch, da bin ich bei meinem Vater und sie geht mal raus. Das Schlimme daran ist, dass ich immer für mich eine Entschuldigung finden will, dass ich nicht mehr helfen kann. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich mal eine Woche nicht bei ihnen melde oder sie besuche.
(PS.: Bin seit 11 Jahren verheiratet und habe einen 9-jährigen Sohn)
Mir schnürt es oft die Kehle vor lauter Verzweiflung zu, wenn ich meine Mutter so unter den Zornesausbrüchen meines Vaters leiden sehe.
Wenn mein Vater anders mit der Krankheit umgehen würde, könnten wir vielleicht ihm (und meiner Mutter) nochmal eine Auszeit bzw. eine Medikamenteneinstellung in Heiligenhafen anbieten. Aber er will partout nicht mehr ins Krankenhaus, so hat er sich in mehreren Gesprächen wutentbarannt geäußert. Auch eine ambulante Medikamenteneinstellung ist hierbei schwierig, da es ja leider Gottes mit den dementsprechenden Fachärzten ziemlich rar gesäht ist. Bis dato ist er immer noch bei einem älteren Neurologen in Behandlung, aber mit CH ist mein Vater der einzige Patient bei ihm.
Wir haben nun aber durch einige Umwege endlich eine Sprechstunde direkt für CH-Patienten in einer Uniklinik gefunden (Termin 07.03.) und wir erhoffen uns davon vielleicht doch nochmal eine Medikamentenein-oder -umstellung.
Leider kann ich eben nur soviel tun, wie ich selbst schaffe, ohne mich und meine eigene Familie dabei zu sehr mit einzubeziehen. Ist es eigentlich schlimm, sich so eine Art Selbsschutz aufzubauen??
Mir geht in letzter zeit oft das Lied der "Helden" durch den Kopf:
Soviel kaputt, aber so vieles nicht...
Ich weiß du willst helfen, aber du weißt nicht wie, ich weiß, du willst abhauen, aber das könntest du nie.........
So, das solls vorerst gewesen sein. Freue mich auf Antworten.Bis bald und ein schönes Restwochenende. Tinko
ich melde mich heut zum ersten Mal aber verfolge schon einige Zeit euer Forum und bin oft sehr erstaunt, dass mir sehr häufig Dinge durch den Kopf gehen, die ich dann hier in der einen oder anderen Form wiederfinde.
Aber erstmal zu mir: Bei mir (wbl.34) ist in der Familie mein Vater seit ca. 12 Jahren betroffen. Am Anfang war das ein ziemlich langwieriger Kampf, bis wir endlich wussten, was mein Vater hat. Begonnen hat es alles mit den üblichen Symptomen-Zappeligkeit, Nervosität, Unbeherrschtheit. Aber da mein Vater arbeitsmäßig sehr angespannt war, haben wir natürlich alles darauf geschoben. Meine Mutter
konnte reden und reden, aber er wollte partout nicht zum Arzt. Bis dann ihm mal ein anderer Facharzt eine Überweisung zum Neurologen gegeben hat, dass er dann gehen musste. Ich muss dazu sagen, dass mein Vater, seit ich ihn kenne, immer mit sich selbst sehr hart war und auch nie und nimmer sich Schwachheiten eingestehen wollte.
Nach einem kurzen klinischen Aufenthalt, wo verschiedene Tests (Gangtest usw.) gemacht wurden, stand dann auch die Diagnose fest. Leider hat sich weder mein Vater noch im großen Teil meine Mutter im Nachgang mit der Krankheit auseinander gesetzt. Und das ist noch bis heute so!!
Mittlerweile hat er extreme Hyperkinesien, Gangschwierigkeiten, Probleme beim Schlucken und Kauen und Sprachschwierigkeiten (nur um einige zu nennen). Bis vor einiger Zeit war er ein, ich sag mal, verträglicher Patient. Aber seit einiger Zeit neigt er sehr zum "Ausrasten" . Und das bei den kleinsten Kleinigekeiten.Sei es, dass meine Mutter mal einen anderen Film schaut, den er sich vielleicht gerade nicht eingebildet hat oder dass sie sagt, er sollte sich doch mehr zeit beim Kauen nehmen und nicht alles Hinterwürgen. Und vor allem, wenn meine Mama sich mal wirklich etwas erholen will (Spaziergang, oder Sport) spielt er sozusagen "Wilde Sau" sorry. Dann meint er, wo sie schon wieder hin wöllte und dergleichen. Meine Mutter kommt leider viel zu wenig raus, ist ständig für meinen Vater da und wenn dann so was ist! Mir tut das dann immmer sehr leid und ich biete ihr ständig an, mir Bescheid zu geben, wenn sie mich braucht. Ab und zu macht sie das auch, da bin ich bei meinem Vater und sie geht mal raus. Das Schlimme daran ist, dass ich immer für mich eine Entschuldigung finden will, dass ich nicht mehr helfen kann. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich mal eine Woche nicht bei ihnen melde oder sie besuche.
(PS.: Bin seit 11 Jahren verheiratet und habe einen 9-jährigen Sohn)
Mir schnürt es oft die Kehle vor lauter Verzweiflung zu, wenn ich meine Mutter so unter den Zornesausbrüchen meines Vaters leiden sehe.
Wenn mein Vater anders mit der Krankheit umgehen würde, könnten wir vielleicht ihm (und meiner Mutter) nochmal eine Auszeit bzw. eine Medikamenteneinstellung in Heiligenhafen anbieten. Aber er will partout nicht mehr ins Krankenhaus, so hat er sich in mehreren Gesprächen wutentbarannt geäußert. Auch eine ambulante Medikamenteneinstellung ist hierbei schwierig, da es ja leider Gottes mit den dementsprechenden Fachärzten ziemlich rar gesäht ist. Bis dato ist er immer noch bei einem älteren Neurologen in Behandlung, aber mit CH ist mein Vater der einzige Patient bei ihm.
Wir haben nun aber durch einige Umwege endlich eine Sprechstunde direkt für CH-Patienten in einer Uniklinik gefunden (Termin 07.03.) und wir erhoffen uns davon vielleicht doch nochmal eine Medikamentenein-oder -umstellung.
Leider kann ich eben nur soviel tun, wie ich selbst schaffe, ohne mich und meine eigene Familie dabei zu sehr mit einzubeziehen. Ist es eigentlich schlimm, sich so eine Art Selbsschutz aufzubauen??
Mir geht in letzter zeit oft das Lied der "Helden" durch den Kopf:
Soviel kaputt, aber so vieles nicht...
Ich weiß du willst helfen, aber du weißt nicht wie, ich weiß, du willst abhauen, aber das könntest du nie.........
So, das solls vorerst gewesen sein. Freue mich auf Antworten.Bis bald und ein schönes Restwochenende. Tinko