Bin neu hier. 1000 Fragen und Sorgen...
Verfasst: 10.03.2008, 16:55
Hallo,
ich bin auch neu hier.
Durchforste seit Längerem das Internt nach Informationen über Chorea Huntington und bin dabei auf dieses Forum gestoßen.
Da mein Vater (54 Jahre) uns (meiner Mutter, meinem Bruder und mir --> Tochter, 25 Jahre) vor wenigen Wochen eröffnet hat, dass er die ersten Symptome der Krankheit an sich entdeckt hat, habe ich das Bedürfnis mich zu informieren und irgendwie darauf vorzubereiten...Obwohl ich bezweifle, dass man das wirklich kann.
Die Mutter meines Vaters ist an einer Nervenkrankheit gestorben. Ob es wirklich CH war wurde nie überprüft. Aber die Symptome und ihr Leidensweg lassen darauf schließen. Als meine Oma starb, waren mein Bruder und ich schon geboren. Ich denke, meine Eltern hätten sonst auf Kinder verzichtet.
Vor einigen Jahren sind auch erste Symptome bei der Schwester meines Vaters aufgetreten.
Daraufhin wurde ich nervös und wollte wissen, ob ich die Krankheit auch bekommen könnte...weil alle immer sagen, ich ähnle seiner Mutter und seiner Schwester so. Mein Vater hat versucht mich zu beruhigen, indem er mir gesagt hat, dass es ihm gut gehe und nur wenn er erkranken würde, könnten mein Bruder und ich es auch geerbt haben.
JETZT, nachdem wir irgendwie alle verdrängt hatten, dass mein Vater doch erkranken könnte, zeigt er aber Symptome.
Seine Hände zittern, er hat Gleichgewichtstörungen und Konzentrationsprobleme.
Ich denke, dass sind noch die Anfänge.
Er war beim Neurologen, der hat ihm Sulpirid verschrieben. Die Dosis wurde jetzt auf 1 1/2 erhöht, weil mein Vater vorher keine Besserung gemerkt hat.
Ich hab mir mal den Beipackzettel durchgelesen und bin der Meinung, dass er das Mittel noch nicht nehmen sollte, wegen der bleibenden Folgeschäden (z.B. die Tics) gegen die er dann wieder andere Mittel (Tiaprid??) nehmen müsste. Und das Zittern der Hände ist auch immer noch da. Vielleicht hat von Euch jemand genauer Ahnung zu der Medikation???
Mein Vater hat Angst seinen Job zu verlieren und er schämt sich in Gesellschaft zu Essen. Er muss in seinem Beruf viel Autofahren und schreiben. Er befürchtet, dass Kollegen sein Händezittern schon bemerkt haben und über ihn reden, viel. auch mit dem Chef.
Was wäre ihm zu raten? Soll er mit seinem Chef reden?
Mein Vater denkt, dass sein Chef sich nat. auch Gedanken macht, wie lange er wohl ausbleibt, weil sie normalerweise nicht auf ihn verzichten können und die Arbeit gemacht werden muss...
Momentan ist er krankgeschrieben. Der Neurologe wollte ihn ursprünglich nicht krankschreiben, weil er Angst hat, dass er sich was antut, wenn er nur zu Hause rumsitzt und nichts zu tun hat...
Ich hab davor auch Angst.
Meine Mutter (die seit dieser Nachricht an Depressionen leidet und mich langsam wirklich wahnsinnig macht mit ihrem Selbstmitleid und Selbstmordandrohungen---) und er sagen seitdem alle Möglichen Termine mit Freunden ab und wollen auch ihren Urlaub absagen.
Ich denke, es wäre besser, wenn mein Vater sich "outen" würde...allerdings hat er Angst vor dem Mitleid und das Freunde nicht damit umgehen könnten.
Wie seid ihr damit umgegangen und welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Falls mein Vater den Job verliert wird es finanziell nat. auch eng(er) bei uns. Ich weiß nicht genau, wie es finanziell um uns steht.
Aber es ist auch für mich und meinen Bruder problematisch, da wir beide noch in der Ausbildung sind und von meinen Eltern unterstützt werden.
Welche Möglichkeiten gibt es da???
Müssen meine Eltern erst ihr gesamtes "Vermögen" aufbrauchen, bis wir irgendeine Form an Unterstützung erhalten können.
Morgen hat mein Vater einen Termin in Kiel an der Uniklinik. Das Vorbereitungsgespräch für den Test, der endgültigen Wahrheit.Ob er den Test wirklich machen lassen will, weiß er nicht. Aber selbst wenn er ihn nicht machen lassen würde, ändern sich die Probleme nicht.
Ich selber bin auch am Überlegen mich testen zu lassen.
meine Eltern raten mir davon ab.
Aber ich finde, ich habe dann eher die Möglichkeit mich darauf einzustellen.
Auch was meinen Partner angeht. Was ist, wenn er Kinder will?
Ich werde diese Woche meinen Allgemeinarzt noch nach Psychotherapeuten fragen. Ich denke, ich brauche auch jemanden zum reden.
Ich versuche die ganze Zeit über stark zu sein, vor allem weil meine Mutter es nicht kann und die ganze Zeit rumjammert.
Das Problem ist...ich versteh sie ja...aber es dreht sich einfach nicht alles nur um sie.
Klar, auch ihr leben ändert sich, und sie hat es sich nach ihrem Krebs und der Chemotherapie bestimmt anders vorgestellt, mehr so ein "Jetzt bin ich dran, jetzt leb ich richtig und ernsthaft".
Versteh ich auch alles.
Aber was ist mit meinem Vater?
Mit unserer Familie?
Wer kümmert sich darum?
Mein Vater ist derjenige der jetzt am meisten Unterstützung braucht und sie jammert und meckert nur rum. Das macht mich so sauer...auch wenn sie nichts dafür kann, aber ich würde sie am liebsten rütteln und ...
Auch ich weine mich in den Schlaf und manchmal geh ich Nachts hoch und gucke, ob meine Eltern noch leben, weil ich Angst habe, dass sie sich das Leben genommen haben könnten.
Mein Vater redet nicht viel. Ich glaub, ich hab ihn auch in meinem gesamten Leben erst zwei Mal weinen sehen.
Ich weiß nicht, was in ihm vorgeht, aber ich möchte ihm helfen.
Ich habe mich wie gesagt schon ein Bisschen im Internet informiert und habe immer noch ein paar Fragen, und vielleicht kann mir ja auch hier jemand weiterhelfen:
- Wie weit ist die Forschung? Wird überhaupt geforscht???
Ich habe nur ein oder zwei Artikel zur CH-Forschung gefunden, in denen davon die Rede war, dass an Patienten in der Uniklinim Freiburg (?) versuche unternommen wurden, bei denen ein Eiweiß ins Hirn gepflanzt wurde und dadurch die weitere Entwicklung der CH stagnierte, da das Huntingtin (o.s.ä) die Nerven nicht mehr beschädigen würde.
Ob das dauerfristig geglückt ist oder so, dazu finde ich allerding nicht.
Weiß da jemand mehr???
Wie kommt man an Forschungsberichte ran?
Und wie kann man sich viel. auch freiwillig zu Forschungszwecken melden???
- Was sollte man alles bedenken, um das weitere Leben eines Betroffenen lebenswert zu gestalten?
Ich hoffe, dass ich darauf hier Antwort finde, da in dem Forum ja auch betroffene und Angehörige beteiligt sind...
Also...was sollte man viel. jetzt schon anschaffen, was wird viel. mal benötigt usw.??? Viel. auch Dinge, die die Krankheit mildern bzw. die Symptome???!
- Welche Hilfsmöglichkeiten kann man in Anspruch nehmen?
Sei es Pflege, Finanziell? Gibt es da was?
Und dann noch:
-Verläuft die Krankheit innerhalb der Familie immer gleich?
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Ich hab im Internet vieles dazu gefunden, meistens heißt es, dass sie im etwa gleichen Alter ausbricht und ähnlich verläuft.
Dann aber auch wieder, dass das alles gar nicht so sein muss?!
So, ich denke, das reicht auch fürs Erste.
Hab mich hier ja ganz schön ausgeheult.
Aber es musste sein und ich hoffe ich bekomme ein paar Antworten.
Würde mich freuen.
♥Sixtypink♥
ich bin auch neu hier.
Durchforste seit Längerem das Internt nach Informationen über Chorea Huntington und bin dabei auf dieses Forum gestoßen.
Da mein Vater (54 Jahre) uns (meiner Mutter, meinem Bruder und mir --> Tochter, 25 Jahre) vor wenigen Wochen eröffnet hat, dass er die ersten Symptome der Krankheit an sich entdeckt hat, habe ich das Bedürfnis mich zu informieren und irgendwie darauf vorzubereiten...Obwohl ich bezweifle, dass man das wirklich kann.
Die Mutter meines Vaters ist an einer Nervenkrankheit gestorben. Ob es wirklich CH war wurde nie überprüft. Aber die Symptome und ihr Leidensweg lassen darauf schließen. Als meine Oma starb, waren mein Bruder und ich schon geboren. Ich denke, meine Eltern hätten sonst auf Kinder verzichtet.
Vor einigen Jahren sind auch erste Symptome bei der Schwester meines Vaters aufgetreten.
Daraufhin wurde ich nervös und wollte wissen, ob ich die Krankheit auch bekommen könnte...weil alle immer sagen, ich ähnle seiner Mutter und seiner Schwester so. Mein Vater hat versucht mich zu beruhigen, indem er mir gesagt hat, dass es ihm gut gehe und nur wenn er erkranken würde, könnten mein Bruder und ich es auch geerbt haben.
JETZT, nachdem wir irgendwie alle verdrängt hatten, dass mein Vater doch erkranken könnte, zeigt er aber Symptome.
Seine Hände zittern, er hat Gleichgewichtstörungen und Konzentrationsprobleme.
Ich denke, dass sind noch die Anfänge.
Er war beim Neurologen, der hat ihm Sulpirid verschrieben. Die Dosis wurde jetzt auf 1 1/2 erhöht, weil mein Vater vorher keine Besserung gemerkt hat.
Ich hab mir mal den Beipackzettel durchgelesen und bin der Meinung, dass er das Mittel noch nicht nehmen sollte, wegen der bleibenden Folgeschäden (z.B. die Tics) gegen die er dann wieder andere Mittel (Tiaprid??) nehmen müsste. Und das Zittern der Hände ist auch immer noch da. Vielleicht hat von Euch jemand genauer Ahnung zu der Medikation???
Mein Vater hat Angst seinen Job zu verlieren und er schämt sich in Gesellschaft zu Essen. Er muss in seinem Beruf viel Autofahren und schreiben. Er befürchtet, dass Kollegen sein Händezittern schon bemerkt haben und über ihn reden, viel. auch mit dem Chef.
Was wäre ihm zu raten? Soll er mit seinem Chef reden?
Mein Vater denkt, dass sein Chef sich nat. auch Gedanken macht, wie lange er wohl ausbleibt, weil sie normalerweise nicht auf ihn verzichten können und die Arbeit gemacht werden muss...
Momentan ist er krankgeschrieben. Der Neurologe wollte ihn ursprünglich nicht krankschreiben, weil er Angst hat, dass er sich was antut, wenn er nur zu Hause rumsitzt und nichts zu tun hat...
Ich hab davor auch Angst.
Meine Mutter (die seit dieser Nachricht an Depressionen leidet und mich langsam wirklich wahnsinnig macht mit ihrem Selbstmitleid und Selbstmordandrohungen---) und er sagen seitdem alle Möglichen Termine mit Freunden ab und wollen auch ihren Urlaub absagen.
Ich denke, es wäre besser, wenn mein Vater sich "outen" würde...allerdings hat er Angst vor dem Mitleid und das Freunde nicht damit umgehen könnten.
Wie seid ihr damit umgegangen und welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Falls mein Vater den Job verliert wird es finanziell nat. auch eng(er) bei uns. Ich weiß nicht genau, wie es finanziell um uns steht.
Aber es ist auch für mich und meinen Bruder problematisch, da wir beide noch in der Ausbildung sind und von meinen Eltern unterstützt werden.
Welche Möglichkeiten gibt es da???
Müssen meine Eltern erst ihr gesamtes "Vermögen" aufbrauchen, bis wir irgendeine Form an Unterstützung erhalten können.
Morgen hat mein Vater einen Termin in Kiel an der Uniklinik. Das Vorbereitungsgespräch für den Test, der endgültigen Wahrheit.Ob er den Test wirklich machen lassen will, weiß er nicht. Aber selbst wenn er ihn nicht machen lassen würde, ändern sich die Probleme nicht.
Ich selber bin auch am Überlegen mich testen zu lassen.
meine Eltern raten mir davon ab.
Aber ich finde, ich habe dann eher die Möglichkeit mich darauf einzustellen.
Auch was meinen Partner angeht. Was ist, wenn er Kinder will?
Ich werde diese Woche meinen Allgemeinarzt noch nach Psychotherapeuten fragen. Ich denke, ich brauche auch jemanden zum reden.
Ich versuche die ganze Zeit über stark zu sein, vor allem weil meine Mutter es nicht kann und die ganze Zeit rumjammert.
Das Problem ist...ich versteh sie ja...aber es dreht sich einfach nicht alles nur um sie.
Klar, auch ihr leben ändert sich, und sie hat es sich nach ihrem Krebs und der Chemotherapie bestimmt anders vorgestellt, mehr so ein "Jetzt bin ich dran, jetzt leb ich richtig und ernsthaft".
Versteh ich auch alles.
Aber was ist mit meinem Vater?
Mit unserer Familie?
Wer kümmert sich darum?
Mein Vater ist derjenige der jetzt am meisten Unterstützung braucht und sie jammert und meckert nur rum. Das macht mich so sauer...auch wenn sie nichts dafür kann, aber ich würde sie am liebsten rütteln und ...
Auch ich weine mich in den Schlaf und manchmal geh ich Nachts hoch und gucke, ob meine Eltern noch leben, weil ich Angst habe, dass sie sich das Leben genommen haben könnten.
Mein Vater redet nicht viel. Ich glaub, ich hab ihn auch in meinem gesamten Leben erst zwei Mal weinen sehen.
Ich weiß nicht, was in ihm vorgeht, aber ich möchte ihm helfen.
Ich habe mich wie gesagt schon ein Bisschen im Internet informiert und habe immer noch ein paar Fragen, und vielleicht kann mir ja auch hier jemand weiterhelfen:
- Wie weit ist die Forschung? Wird überhaupt geforscht???
Ich habe nur ein oder zwei Artikel zur CH-Forschung gefunden, in denen davon die Rede war, dass an Patienten in der Uniklinim Freiburg (?) versuche unternommen wurden, bei denen ein Eiweiß ins Hirn gepflanzt wurde und dadurch die weitere Entwicklung der CH stagnierte, da das Huntingtin (o.s.ä) die Nerven nicht mehr beschädigen würde.
Ob das dauerfristig geglückt ist oder so, dazu finde ich allerding nicht.
Weiß da jemand mehr???
Wie kommt man an Forschungsberichte ran?
Und wie kann man sich viel. auch freiwillig zu Forschungszwecken melden???
- Was sollte man alles bedenken, um das weitere Leben eines Betroffenen lebenswert zu gestalten?
Ich hoffe, dass ich darauf hier Antwort finde, da in dem Forum ja auch betroffene und Angehörige beteiligt sind...
Also...was sollte man viel. jetzt schon anschaffen, was wird viel. mal benötigt usw.??? Viel. auch Dinge, die die Krankheit mildern bzw. die Symptome???!
- Welche Hilfsmöglichkeiten kann man in Anspruch nehmen?
Sei es Pflege, Finanziell? Gibt es da was?
Und dann noch:
-Verläuft die Krankheit innerhalb der Familie immer gleich?
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Ich hab im Internet vieles dazu gefunden, meistens heißt es, dass sie im etwa gleichen Alter ausbricht und ähnlich verläuft.
Dann aber auch wieder, dass das alles gar nicht so sein muss?!
So, ich denke, das reicht auch fürs Erste.
Hab mich hier ja ganz schön ausgeheult.
Aber es musste sein und ich hoffe ich bekomme ein paar Antworten.
Würde mich freuen.
♥Sixtypink♥