Keine Entwarnung bei Hormontherapie
Verfasst: 18.10.2005, 08:38
Keine Entwarnung bei Hormontherapie in den Wechseljahren
(gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft)
Mittlerweile gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien und Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass die mit einer Hormontherapie verbundenen Risiken oft den Nutzen übersteigen. Die betroffenen Frauen sind darüber aber nur unzureichend informiert. Denn offenbar gibt es nach wie vor ein großes Informationsdefizit bei den Ärztinnen und Ärzten. Eine aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) kommt zu dem Ergebnis, dass die aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen in vielen Arztpraxen bislang noch nicht angekommen sind. Ein großer Teil der niedergelassenen Gynäkologen gibt sogar an, dass die Risiken einer Hormonbehandlung in den Wechseljahren überbewertet werden.
Dazu Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt: „Es kann nicht sein, dass wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse in den Arztpraxen immer noch unzureichend beachtet werden. Ärztinnen und Ärzte sind gefordert, entsprechend dem aktuellen Wissensstand, Frauen über den Nutzen und die Risiken einer Hormontherapie zu informieren. Ich erwarte auch von den Krankenkassen, dass sie ihren Versicherten Informationen anbieten und auf die Risiken einer Hormonbehandlung hinweisen. Frauen möchte ich dazu ermutigen, eine kritische Risiko-Nutzen-Abwägung gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin vorzunehmen. Oft gibt es nämlich Alternativen. Und wenn eine Behandlung mit Hormonersatzpräparaten notwendig ist, sollte sie so kurz und so niedrig dosiert wie möglich erfolgen.“
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft stellt jetzt nochmals unter Bezugnahme auf alle vorhandenen seriösen wissenschaftlichen Quellen klar, dass Frauen einen Anspruch darauf haben, von ihren Ärztinnen und Ärzten umfassend und differenziert zu dem (beschränkten) Nutzen und allen bekannten Risiken der Hormontherapie informiert zu werden.
Aktuelle Information der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zur Hormontherapie in den Wechseljahren:
# Die wesentlichen Aussagen der Therapieempfehlung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) vom August 2003 zur menopausalen Hormontherapie und der Informationsbroschüre des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung „Wechseljahre und Hormontherapie“ vom Mai 2005 sind unverändert gültig. Ein Großteil bisher beanspruchter Anwendungsgebiete der Hormone hat sich wissenschaftlich auch weiterhin nicht belegen lassen.
# Brustkrebs ist ein Risiko der menopausalen Hormontherapie. Dies zeigen umfangreiche epidemiologische Studien sowie v. a. die prospektive plazebokontrollierte (Women´s Health Initiative-Studie) WHI-Studie (Östrogen-Gestagen-Arm). Wissenschaftliche Evaluationen und Meta-Analysen aus diesem Jahr, die Fall-Kontroll- und Kohorten-Studien sowie randomisierte klinische Studien berücksichtigen, zeigen, dass dieses Risiko bei Östrogen-Gestagen-Therapie höher ist als bei alleiniger Östrogentherapie. Es gibt derzeit keinen Hinweis, dass bestimmte Anwendungsformen oder die Art des Gestagens bzw. des Östrogens im Hinblick auf das Ausmaß des Risikos eine Rolle spielen.
# Eine international besetzte, multidisziplinäre, unabhängige Arbeitsgruppe der
IARC (International Agency for Research on Cancer; gegründet 1965, eng assoziiert mit der WHO, einer der Gründerstaaten war die Bundesrepublik Deutschland) kommt in einer umfangreichen, strukturierten Literaturübersicht als Fortführung ihrer Bewertung aus dem Jahr 1999 zum Schluss, dass die Östrogen-Gestagen-Therapie das Risiko für Brustkrebs erhöht; Östrogen-Gestagen-Kombinationen wurden jetzt als „karzinogen“ eingestuft, 1999 noch als „möglicherweise karzinogen“. Die IARC ist ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass es keine ausreichende Evidenz gibt, die menopausale Hormontherapie könne vor irgendeiner Krebsform schützen (http//oncology.thelancet.com).
# Legt man die weltweit umfangreichste kontrollierte klinische Studie zugrunde (WHI-Studie), so ergibt sich folgendes Gesamtrisiko für Östrogen-Gestagen-Therapie: erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Thromboembolie, Brustkrebs und be-stimmte Herzkrankheiten; für eine Östrogentherapie: Schlaganfall, Thrombo-embolie.
# Aufgrund des ungünstigen Nutzen-/Risiko-Verhältnisses sind Östrogen-Gesta-gen-Kombinationen bzw. Östrogene kein Mittel der Wahl zur Osteoporose-prophylaxe.
# Seit den ersten Veröffentlichungen von Ergebnissen unabhängiger Studien mit belastbarer Stichprobengröße publizierte weitere Auswertungen sollten zu gege-bener Zeit in existierende Leitlinien integriert werden. Ein adäquater Zeitraum für die Aktualisierung jeweils existierender Leitlinien erscheint 2-3 Jahre.
# Eine große epidemiologische Studie zu den positiven und negativen Auswir-kungen einer menopausalen Hormontherapie in Deutschland ist weiterhin wün-schenswert.
# Frauen haben auch in Deutschland einen Anspruch darauf, von ihren Ärztinnen und Ärzten umfassend und differenziert zu dem (beschränkten) Nutzen und allen bekannten Risiken der menopausalen Hormontherapie informiert zu werden. Die mögliche Verminderung dieser Beschwerden durch menopausale Hormonthera-pie muss gegen das Nebenwirkungsrisiko im Einzelfall abgewogen werden. In-formationen sowohl für Frauen/Patientinnen als auch für Ärztinnen und Ärzte,
Apothekerinnen und Apotheker sollten frei von kommerziellen Interessen sein.
Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre des BMGS „Wechseljahre und Hormontherapie“ vom Mai 2005. Hier kann die Broschüre herunter geladen werden http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A321.pdf. Darüber hinaus ist sie in Papierform beim Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Referat Information, Publikation, Redaktion, Postfach 500, 53108 Bonn, Bestell-Nr.: A 321 oder per Telefon 0180/51 51 51 0 (0,12 Euro/Min.) und per Fax 0180/51 51 51 1 (0,12 Euro/Min.) zu beziehen.
Informationen zur Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und zu den Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zur menopausalen Hormontherapie vom August 2003 finden Sie unter: http://www.akdae.de/ und http://www.akdae.de/35/82_Hormontherapi ... uflage.pdf..
Die WIdO-Studie „Wechseljahre in der Hormontherapie. Informationsquellen und ärztliche Einstellungen in der Praxis“ kann beim Wissenschaftlichen Institut der AOK bestellt werden. Weitere Details gibt es auch unter:
http://www.aok-bv.de/presse/infos/index_05023.html
(gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft)
Mittlerweile gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien und Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass die mit einer Hormontherapie verbundenen Risiken oft den Nutzen übersteigen. Die betroffenen Frauen sind darüber aber nur unzureichend informiert. Denn offenbar gibt es nach wie vor ein großes Informationsdefizit bei den Ärztinnen und Ärzten. Eine aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) kommt zu dem Ergebnis, dass die aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen in vielen Arztpraxen bislang noch nicht angekommen sind. Ein großer Teil der niedergelassenen Gynäkologen gibt sogar an, dass die Risiken einer Hormonbehandlung in den Wechseljahren überbewertet werden.
Dazu Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt: „Es kann nicht sein, dass wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse in den Arztpraxen immer noch unzureichend beachtet werden. Ärztinnen und Ärzte sind gefordert, entsprechend dem aktuellen Wissensstand, Frauen über den Nutzen und die Risiken einer Hormontherapie zu informieren. Ich erwarte auch von den Krankenkassen, dass sie ihren Versicherten Informationen anbieten und auf die Risiken einer Hormonbehandlung hinweisen. Frauen möchte ich dazu ermutigen, eine kritische Risiko-Nutzen-Abwägung gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin vorzunehmen. Oft gibt es nämlich Alternativen. Und wenn eine Behandlung mit Hormonersatzpräparaten notwendig ist, sollte sie so kurz und so niedrig dosiert wie möglich erfolgen.“
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft stellt jetzt nochmals unter Bezugnahme auf alle vorhandenen seriösen wissenschaftlichen Quellen klar, dass Frauen einen Anspruch darauf haben, von ihren Ärztinnen und Ärzten umfassend und differenziert zu dem (beschränkten) Nutzen und allen bekannten Risiken der Hormontherapie informiert zu werden.
Aktuelle Information der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zur Hormontherapie in den Wechseljahren:
# Die wesentlichen Aussagen der Therapieempfehlung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) vom August 2003 zur menopausalen Hormontherapie und der Informationsbroschüre des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung „Wechseljahre und Hormontherapie“ vom Mai 2005 sind unverändert gültig. Ein Großteil bisher beanspruchter Anwendungsgebiete der Hormone hat sich wissenschaftlich auch weiterhin nicht belegen lassen.
# Brustkrebs ist ein Risiko der menopausalen Hormontherapie. Dies zeigen umfangreiche epidemiologische Studien sowie v. a. die prospektive plazebokontrollierte (Women´s Health Initiative-Studie) WHI-Studie (Östrogen-Gestagen-Arm). Wissenschaftliche Evaluationen und Meta-Analysen aus diesem Jahr, die Fall-Kontroll- und Kohorten-Studien sowie randomisierte klinische Studien berücksichtigen, zeigen, dass dieses Risiko bei Östrogen-Gestagen-Therapie höher ist als bei alleiniger Östrogentherapie. Es gibt derzeit keinen Hinweis, dass bestimmte Anwendungsformen oder die Art des Gestagens bzw. des Östrogens im Hinblick auf das Ausmaß des Risikos eine Rolle spielen.
# Eine international besetzte, multidisziplinäre, unabhängige Arbeitsgruppe der
IARC (International Agency for Research on Cancer; gegründet 1965, eng assoziiert mit der WHO, einer der Gründerstaaten war die Bundesrepublik Deutschland) kommt in einer umfangreichen, strukturierten Literaturübersicht als Fortführung ihrer Bewertung aus dem Jahr 1999 zum Schluss, dass die Östrogen-Gestagen-Therapie das Risiko für Brustkrebs erhöht; Östrogen-Gestagen-Kombinationen wurden jetzt als „karzinogen“ eingestuft, 1999 noch als „möglicherweise karzinogen“. Die IARC ist ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass es keine ausreichende Evidenz gibt, die menopausale Hormontherapie könne vor irgendeiner Krebsform schützen (http//oncology.thelancet.com).
# Legt man die weltweit umfangreichste kontrollierte klinische Studie zugrunde (WHI-Studie), so ergibt sich folgendes Gesamtrisiko für Östrogen-Gestagen-Therapie: erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Thromboembolie, Brustkrebs und be-stimmte Herzkrankheiten; für eine Östrogentherapie: Schlaganfall, Thrombo-embolie.
# Aufgrund des ungünstigen Nutzen-/Risiko-Verhältnisses sind Östrogen-Gesta-gen-Kombinationen bzw. Östrogene kein Mittel der Wahl zur Osteoporose-prophylaxe.
# Seit den ersten Veröffentlichungen von Ergebnissen unabhängiger Studien mit belastbarer Stichprobengröße publizierte weitere Auswertungen sollten zu gege-bener Zeit in existierende Leitlinien integriert werden. Ein adäquater Zeitraum für die Aktualisierung jeweils existierender Leitlinien erscheint 2-3 Jahre.
# Eine große epidemiologische Studie zu den positiven und negativen Auswir-kungen einer menopausalen Hormontherapie in Deutschland ist weiterhin wün-schenswert.
# Frauen haben auch in Deutschland einen Anspruch darauf, von ihren Ärztinnen und Ärzten umfassend und differenziert zu dem (beschränkten) Nutzen und allen bekannten Risiken der menopausalen Hormontherapie informiert zu werden. Die mögliche Verminderung dieser Beschwerden durch menopausale Hormonthera-pie muss gegen das Nebenwirkungsrisiko im Einzelfall abgewogen werden. In-formationen sowohl für Frauen/Patientinnen als auch für Ärztinnen und Ärzte,
Apothekerinnen und Apotheker sollten frei von kommerziellen Interessen sein.
Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre des BMGS „Wechseljahre und Hormontherapie“ vom Mai 2005. Hier kann die Broschüre herunter geladen werden http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A321.pdf. Darüber hinaus ist sie in Papierform beim Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Referat Information, Publikation, Redaktion, Postfach 500, 53108 Bonn, Bestell-Nr.: A 321 oder per Telefon 0180/51 51 51 0 (0,12 Euro/Min.) und per Fax 0180/51 51 51 1 (0,12 Euro/Min.) zu beziehen.
Informationen zur Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und zu den Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zur menopausalen Hormontherapie vom August 2003 finden Sie unter: http://www.akdae.de/ und http://www.akdae.de/35/82_Hormontherapi ... uflage.pdf..
Die WIdO-Studie „Wechseljahre in der Hormontherapie. Informationsquellen und ärztliche Einstellungen in der Praxis“ kann beim Wissenschaftlichen Institut der AOK bestellt werden. Weitere Details gibt es auch unter:
http://www.aok-bv.de/presse/infos/index_05023.html