
ich habe mal einen Titel "Verantwortung" gewählt - den kann man von so vielen schönen Seiten beleuchten ... mal


Auch passt er zum Thema Partnerschaft und Elternsein , wer übernimmt wo Verantwortung und zu welchem Preis ?!
Ich habe heute selbst für mich beim Gericht einen gesetzlichen Betreuer bestellt . In den vergangenen Wochen fast Monaten hab ich mich dahingehend verändert , dass ich Dinge tat , von denen ich selbst nichts mitbekam , mich nicht erinnern konnte und daher auch keinerlei Kontrolle oder Vorsorge ausüben konnte . Aggressionen auf erschreckende Weise waren dabei . Mein Freund hat so viel Geduld , wie er haben kann ; meine Kinder haben zum Glück wenig abbekommen , dafür gehen mir meine Nachbarn vor Angst aus dem Weg . Sie haben öfters die Polizei alarmiert , die auch gestern wieder in ein Lebensmittelgeschäft gerufen wurde . Das war zwar schlimm , aber für mich endlich der Anlass , die nötigen Schritte aufgezeigt zu bekommen .
Ich möchte ganz bewusst meine Familienmitglieder und Freunde , die ich von Herzen liebe , und sie mich auch , aus solchen Angelegenheiten raushalten , und ihnen sogar noch die Möglichkeit geben , selbst einen Ansprechpartner zu haben , falls sie sich persönlich zu betroffen fühlen .
Aus Euren Erzählungen habe ich gelernt , dass es für den "betreuenden Partner" die Aufgabe seines eigenen Lebens ist - in jeder Hinsicht .
Bei uns wird der "Mr. Huntington" wie ein extra Familienmitglied integriert , der seine entsprechende Behandlung erfordert . So ist es möglich , dass ich als Mensch und die Krankheit nicht in einen Topf geworfen werde ! Das ist unsagbar wichtig , denn das Wesen jedes Kranken bleibt immer das selbe , es ist nur nicht immer zu erkennen . Wenn ich nun z.B. nicht Herrin meines Körpers und meiner Zunge bin , kann mein Freund z.B. entscheiden , wie schlimm es für IHN ist , sich das anzuhören oder anzutuen , ob er bleibt oder erstmal rausgeht - dass ich es gar nicht merke und man daher auch gar nicht mit mir reden kann , weiß er . Und wenn´s wirklich schlimm wird , hat er dann auch in meinem Betreuer eine Hilfe , und muss nicht alles allein entscheiden .
Aus Euren oft Leidgeplagten Erlebnissen habe ich dies als eine der besten Möglichkeiten gefiltert , dass der Partner und die Familie ihr eigenes Leben behalten , der Kranke nicht zum Feind , Fremden oder Problemfall bzw. Belastung wird , sondern für alle der/diejenige bleibt , der/die er/sie immer war . Das hilft dem Kranken mehr , als ihr denken könnt - denn so , wie man behandelt wird , kann man sich auch verhalten !

Viele von Euch , die jetzt am Anfang des Weges stehen , den positiven Test gerade haben oder frisch verliebt sind - oder sich schon länger lieben --- seht , dass Ihr Euch nicht ungesund aneinander bindet , weil sich der Ehepartner oder die Kinder verpflichtet fühlen , sich gnadenlos um den Erkrankten zu kümmern . Diese Gnadenlosigkeit würde die Liebe killen und alle Beteiligten leiden .
Meine Kinder und mein Freund können über meine "Eskapaten" lachen , weil sie vom Mr. Huntington ausgehen und nicht von mir !
Versteht Ihr , was ich meine ?
Ich weiß , dass viele von Euch sagen , "bei uns ist das anders" - der Betreffende will keine Hilfe - ich weiß selbst , wie schnell es geht , dass man so denkt . Nicht jeder ist gleich . Aber für diejenigen unter Euch , die noch am Anfang sind und den Willen aufbringen können , den Kopf nicht in den Sand zu stecken - heißt Verantwortung zu übernehmen etwas ehrliches und befreiendes . Das ist die Liebeserklärung an das eigene Leben und das derjeniger , die Ihr liebt . Ich meine damit die Positiv getesteten oder noch Unschlüssigen . Alles hat seine Guten Seiten - findet sie ! Krise und Chance ist das Gleiche . In kleinen Alltagsdingen ist es schon leichter zu sagen , ok - das war blöd , aber dafür ist dieses Schöne dabei rausgekommen . Z.B. habt Ihr ein Auto , dass schon älter und repearaturbedürftig ist. Ihr habt kein Geld für ein neues . Eines Tages nimmt Euch jemand die Vorfahrt - alles Schrott , vielleicht ein gebrochener Arm ... doch mit dem Geld der Versicherung könnt Ihr ein tadelloses Auto kaufen und der Arm ist schnell geheilt . Über sowas schmunzelt man doch später . Das mit dem Huntington ( und jeder anderen Krankheit oder Situation ) ist das Gleiche ,in einem größeren Rahmen , aber das Prinzip bleibt . Man muss sich nur die Mühe machen das Gute zu finden ! !

Ich Wünsche Euch alle Kraft , Entschlossenheit und Einsicht dazu ----
und freue mich , wenn Ihr zu diesem Thema viele Gedanken habt und auch schreibt ----
Eure Catheli