Hallo liebe Jalina!
Als Erstes möchte ich dir sagen, wie furchtbar leid es mir tut, dass deine Mutter an Huntington erkrankt ist. Ich weiß, wie sich das anfühlt, da ich in einer ziemlich ähnlichen Lage wie deiner stecke. Huntington wurde 1997 bei meiner Mutter diagnostiziert und ich werde bald 18 und werde mich auch bald testen lassen.
Wenn du magst, kann ich dir sagen, wie es alles bei mir ablief, das dauert nur bis ca. Mitte April, vermute ich jetzt einmal.
Als Erstes habe ich mich (damals noch mit meinem Vater) erkundigt, wo es Teststellen für Huntington gibt. Falls du dazu nichts findest, wirst du auch in den Huntingtonselbsthilfegruppen etwas finden oder du kannst hier nachfragen.

Dort habe ich dann erst einmal Kontakt aufgenommen und angefragt, was die Voraussetzungen für einen Test wären.
Diese habe ich dann versucht zu erfüllen, d.h. ich habe mir einen Psychologen besorgt (den ich erst einmal aufklären musste, was CH ist, ich hoffe, wir machen alles richtig *gg*). Das lief alles mit Absprache der Uniklinik, damit die Termine auch richtig liegen.
Normalerweise ist es so, dass du erst einmal einen Termin bei der Uniklinik (oder eben einer anderen Teststelle) ausmachst und du erst einmal ein rein informatives Gespräch führst.
In diesem wird dir die Krankheit erklärt, wie sie entsteht, wie sie sich vererbt und auswirkt, etc. Wir haben damals auch einen Stammbaum zur Veranschaulichung aufgezeichnet.
Man kann natürlich auch alle Fragen stellen, die man so hat. Und danach geht es dann dazu über, dass du dir den eventuell notwendigen psychologischen Beistand holst und 2 Monate Bedenkzeit erhältst.
Wenn du dann noch immer den Test möchtest, wirst du wahrscheinlich wieder zu deiner Teststelle fahren und dir wird dort Blut abgenommen und in ein Labor geschickt.
Du kannst das Ergebnis, auch wenn es schon da ist, auch nicht einsehen, wenn du möchtest. Das steht dir letztendlich immer frei.
Bei meiner Mutter wurde damals übrigens in einem Krankenhaus neben vielen anderen Krankheiten auf CH getestet. Ganz unspektakulär also, weil wir alle noch gar nichts von der Krankheit gewusst haben.
Ich kann gut verstehen (ich bin nämlich auch so), dass du Dinge erst für dich selbst ausmachen möchtest. Menschen zum Reden, zum Verarbeiten deiner Trauer (sie müssen den Grund ja nicht wissen), sind aber sehr wichtig.
Du bist in einer schwierigen Situation, nämlich in der einer Mutter. Das Test hat nicht nur Auswirkungen auf dich, sondern auch auf dein Kind.
Ich habe hier erst einmal einen guten Link mit vielen Fragen, die gerade auf solche schwierigen Situationen eingehen:
http://www.metatag.de/webs/dhh/download ... toesse.pdf
Beantworte sie einmal in Ruhe für dich, ausführlich und ehrlich. Sei dir gerade wegen dem hohen Druck sicher, dass du Frieden mit dir selbst finden kannst, wenn du das Testergebnis hast.
Du musst auf beides vorbereitet sein und nicht nur das negative alleine wollen.
Denn das ist leider das Tückische: Beides könnte zu 50% sein.
Vergiss nicht, egal, was passiert, dein Kind könnte es dann zu 50% dann nicht bekommen haben. Und auf jeden Fall macht dich das Wissen von dieser Krankheit nicht direkt krank. Ihr beide werdet erst einmal gesund sein und bleiben.
Dir auch alles Liebe & Gute,
Alex