Ich lese schon sehr, sehr lange in diesem Forum mit. Sehr lange hab ich es dabei mit der Angst zu tun bekommen und habe es gedanklich ins hinterste Hinterstübchen verbannt.
Bis Sept. 2011 war ich Risikoperson. Mein Papa ist im Aug. 2010 nach geschätzen (so genau kann man das ja nie sagen) 17 Jahren Krankheit daran gestorben. Ich habe den Verlauf bei meinem armen Papa nur zu gut miterlebt, deshalb hab ich auch für mich beschlossen, mich testen zu lassen, wenn es an der Zeit für Familienplanung ist. Ich wollte das einem potenziellen Vater meiner Kinder niemals verheimlichen, im Gegenteil aber vor allem wollte ich bei einem positivem Testergebnis eher keine Kinder.
Dann hab ich mein Ergebnis bekommen: 45 Repeats! Innsgeheim hab ich damit gerechnet aber natürlich war es im ersten Moment ein Schock. Man kann sich noch so sehr gut darauf vorbereiten und sich damit auseinandersetzen aber wenn man es schwarz auf weiß hat, löst das ein absolut surreales, unbeschreibliches Gefühl aus und der Schock sitzt tief.
In der ersten Zeit nach dem Ergebnis wollt ich unbedingt doch ein Kind, ich dachte mir, wenn mein damaliger Partner (der mich unglaublich positiv und wundervoll unterstützt hat) damit einverstanden wäre, müsste ich erst recht ein Kind haben (ich wollte immer unbedingt Kinder haben). Ich danke aber Gott, dass es nicht klappen sollte und habe begonnen, mein Lebn zu überdenken. Was will ich wirklich mit der Zeit anfangen, die ich noch gesund erleben darf? Mich auf keinen Fall unterkriegen lassen war dann mein Resultat! Und das tun, was mich mit Freude erfüllt! Wenn man schon so ein Ergebnis hat, muss man dankbar dafür sein, dass man noch was daraus machen kann und vor allem darf man keine Zeit verschwenden. Daraufhin hab ich mein Leben komplett verändert: ich hab meinen alten, zwar gut bezahlten aber nicht erfüllenden Job aufgegeben um eine Ausbildung als Schneiderin anzufangen. Das erfüllt mich mit Freude, ich hab zwar fast kein Geld mehr aber es ist auch nicht wichtig. Ich hab mich gegen Kinder entschieden, ich wollte ihnen mein Schicksal ersparen aber vor allem möchte ich mein Leben genießen so lange es geht und dazu werde ich egoistisch sein und das lässt sich auf keinen Fall mit Kinder vereinbaren. Von meinem geschätzten Partner hab ich mich auch getrennt, es lief vorher schon nicht all zu gut und ich empfand es als nicht richtig, wenn ich schon alles in meinem Leben zu meinen Gunsten ändere, die Beziehung so zu belassen. Und ich wollte ihm auch den Weg für eine Familie (die er schon sehr gerne hätte) freimachen, ich dachte das ist nur fair. Wir haben uns, Gott sei Dank in ehrlicher Freundschaft getrennt.
So, und nun muss ich sagen, dass es mir wirklich gut geht! Natürlich gibts Momente, in denen ich Angst habe, die werden immer da sein aber mit einer positiven Einstellung und ein wenig Johanniskraut

Meine Mama ist aufgrund schwerer Depressionen in einem Pflegeheim untergebracht. Wenn ich sie besuchen komme und die Bewohner freundlich begrüße und mich für sie interessiere, freuen die sich so erhlich darüber, dass mich das echt glücklich macht. Deshalb möchte ich auch ehrenamtlich meine Hilfe anbieten.
Steve Jobs hat gesagt, dass die Zeit, in der er krank war, seine kreativste Zeit war. Ich kann dem absolut zustimmen!
Ich hoffe mein Text war nicht zu lange aber es ist schwer, mit wenig Worten das alles zu beschreiben.
Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen aber vor allem freue ich mich, mit euch in Kontakt zu treten! Es gibt niemanden, der das alles verstehen kann, wenn er nicht selber betroffen ist.
Alles Liebe
sonnen.schein
