Seite 1 von 1

Adoption als Risikopatient?

Verfasst: 26.01.2014, 10:16
von Lilly1982
Hallo, alle zusammen!

Vor einiger Zeit hatte ich einen Thread bzgl. einseitigem Kinderwunsch geschrieben. Es hat sich seit diesem Zeitpunkt einiges verändert...

Mein Freund hatte sich zwischenzeitlich mit einem Urologen in Verbindung gesetzt und sich über eine Sterilisation informiert. Er nahm einen Termin bei einem Humangenetiker wahr, da dies für den Urologen eine Voraussetzung war. Der zweite Termin beim Urologen hat auch schon stattgefunden.

Soweit, so gut.

Jetzt hat mein Freund wohl auch Zweifel und ich höre raus, dass er sich doch vorstellen kann, ein Kind zu haben.

Wir haben über Möglichkeiten gesprochen - recht allgemein - und kamen auf das Thema Adoption. Ich kenne mich dort ein wenig aus, weil eine liebe Kollegin vor dreieinhalb Jahren ein Baby adoptiert hat. Sie hat mich mit grundlegenden Infos versorgt und ich wollte eigentlich nächste Woche bei der Adoptionsvermittlungsstelle anrufen.

Jetzt habe ich aber noch ein wenig im Netz recherchiert und bin etwas unsicher, ob sich der Anruf dort lohnt. Ich habe mich schon öfter gefragt, ob wir dann CH erwähnen sollen oder andere Gründe, warum wir adoptieren wollen. Bei anderen Gründen wäre nur das Problem, dass einige Jugendämter einen Nachweis über eine vorliegende Unfruchtbarkeit haben wollen. Manche Jugendämter lehnen Paare, von denen einer ein Risikopatient ist, ab, da nicht klar ist, ob eine Erkrankung auftritt oder nicht. Alles zum Wohl des Kindes.

Es ist alles so kompliziert. Es ist zum K****. Sorry, aber ich habe jetzt schon so viel gelesen, recherchiert, gemacht und getan. Aber noch keine annehmbare Lösung gefunden. Ich habe keine Lust, nach Tschechien zu reisen. Dafür fehlt mir auch die Zeit. Außerdem weiß ich nicht, ob ich diesen Leuten einfach so vertrauen könnte. Es ist nunmal ein total fremdes Land und überall steht, dass die Untersuchungen/Behandlungen nicht unbedingt nach deutschen Standards durchgeführt werden.

Hat irgendwer hier das Auswahlverfahren zur Adoption erfolgreich durchlaufen, obwohl der Freund (ungetesteter) Risikopatient ist???

Ich danke Euch vorab für Eure Antworten.

Adoption

Verfasst: 27.01.2014, 11:52
von Dr.Lange
Bloß kein Wort über die HK! Dann werden Sie nie ein Kind zur Adoption bekommen.
Wann tritt die HK üblicher Weise in der Familie auf? Spät genug, dass die Elternrolle lang genug sinnvoll übernommen werden kann? Huntington-kranke Eltern sind eine Belastung für Kinder, besonders in jungen Jahren. Manche Kinder nehmen solchen Schaden, dass ihnen auch ein gutes Ergebnis im Gentest nicht hilft.

Verfasst: 27.01.2014, 21:53
von Lilly1982
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Aber was sollen wir denn dann für einen Grund angeben? Nächste Woche Donnerstag kommt eine Dame vom Jugendamt zu uns.

Gründe für Adoption

Verfasst: 27.01.2014, 22:51
von Dr.Lange
entweder Sterilität oder Weltanschauung

Verfasst: 28.01.2014, 15:46
von Udo
Hallo Lilly, Es ist leider so, falls Dein Freund erkranken sollte, stehst Du irgendwann mit Kind und allem ziemlich alleine da. Das ist die bittere Realität.

Gruß, Udo

Verfasst: 30.01.2014, 11:12
von Bärbel
Ich habe zwei Kinder als Säuglinge, direkt nach der Geburt adoptiert, aber wir waren kerngesund.

Hätte mein Gatte diese Krankheit in sich getragen, wären wir kinderlos geblieben, da diese große Belastung für mich als Ehefrau schwer genug geworden wäre und ich dies einem Kind hätte nicht zumuten wollen.

Die Kinder sind schon "geschädigt", dass sie weggegeben wurden und sollten dann eine unbeschwerte Kindheit erleben in Liebe und Fürsorge und nicht durch eine solche Krankheit, die im Vorfeld ja schon bekannt ist, zusätzlich belastet werden.

LG Bärbel

Re: Adoption

Verfasst: 30.01.2014, 11:29
von Bärbel
Dr.Lange hat geschrieben:Bloß kein Wort über die HK! Dann werden Sie nie ein Kind zur Adoption bekommen.
Sehr geehrter Herr Dr. Lange,

leider kann ich diese Ihre Aussage nicht unterstützen, denn ich denke da sehr wohl an das Kind !

Wie sie ja bestimmt in meinem letzten Beitrag gelesen habe, bin ich zweifache Adoptivmutter und weiß darum sehr wohl, wie schwer es auch manchmal gesunde Eltern haben, wenn ein Kind sich fragt, warum es weggegeben wurde, wo schon beim ersten Lebensschrei die Wertschätzung seiner Person zunichte gemacht wurde und es psychisch dadurch belastet wurde.

Wenn es dann noch in eine Familie kommt, in der CH irgendwann ausbrechen könnte, finde ich das sehr verantwortungslos diesem Kind gegenüber.

Nichts für ungut Dr. Lange, aber die Erfahrung mit zwei Adoptivkindern hat mich das gelehrt.

LG Bärbel