ich bin 30 Jahre alt und leide seit einiger Zeit unter Schwindelattacken bzw. eigentlich sogar einem Dauerschwindel. Dazu kommt dann oft ein Gefühl der Benommenheit, weiche Knie und das Gefühl, gleich umzukippen.
Ich wurde im Krankenhaus nach einer schlimmen Schwindelattacke von Kopf bis Fuß per MRT, U-schall, HNO usw untersucht. Es war alles iO (Gott sei Dank) und mir wurde der Stempel phobischer Schwankschwindel aufgedrückt.
Mein Hausarzt allerdings sagte, genau wie ich, dass das absoluter Käse ist. Mein Schwindel tritt nicht in typischen Angstsituationen auf, sondern bei alltäglichen Beschäftigungen wie Putzen oder Arbeiten und ich bin psychisch normalerweise sehr stabil - wenn auch derzeit etwas angeschlagen durch diesen Schwindel.
Er tippt eher auf die HWS, weil es nach einem Dehnen und Strecken durch ihn besser wurde. Nun mache ich brav Dehnübugen, Yoga, noch mehr Sport usw., ich werde den Schwindel aber nicht komplett los und er wurde mehr oder weniger ein permanenter Begleiter seit 6 Monaten.
Lange Rede kurzer Sinn, ich bin nun am dem Punkt angekommen, wo ich mich damit abgefunden habe, dass ich den Schwindel nicht mehr loswerden werde und versuche, damit klar zu kommen.
Im Allgemeinen bekomme ich das ganz gut hin, auch wenn es ab und zu schwer ist. Gerade auf der Arbeit, wo keiner davon weiß, ist es ab und zu hart weiter zu lächeln, wenn der Chef einen - entschuldigt den Ausdruck - zuschwallt, während man vor ihm stehend gerade Karussell fährt.
Aber das geht alles noch, ich betreibe bewusst auch kein Vermeidungsverhalten so weit es geht, stelle mich in der Supermarktkasse an usw - nur eine Fahrt im Rummelplatzkarussell brauch ich nicht mehr unbedingt

Alles aber bekomme ich nicht hin und ich weiß ab und zu nicht, wie ich mit Leuten umgehen soll, die kein Verständnis dafür haben.
Mein Mann zB wollte mit mir am Freitag auf ein Rockkonzert gehen, ein langjähriges, gemeinsames Hobby von uns. Bis vor kurzem waren wir mindestens einmal im Monat auf einem.
Seit Tagen nun graust es mir vor diesem Abend - ich weiß, dadurch wird es sicher nur noch schlimmer - aber ich denke schon an fast nichts anderes mehr als daran, 4 Stunden in einer muffigen, dunklen, lauten Konzerthalle zu stehen und mit Licht- und Lasereffekten beschossen zu werden. Auch wenn ich wie gesagt versuche bewusst kein Vermeidungsverhalten zu entwickeln, ist das einfach eine Nummer zu hart.
Vorher kam das Thema Freitag zum Gespräch und ich überwand mich ihm zu sagen, dass ich nicht hinwill. Er war sichtlich enttäuscht, wir diskutierten ein wenig und irgendwann meinte er, ob ich jetzt nur wegen so ein bisschen Schwindel nie mehr auf Konzerte will, ich wüsste doch, dass es nichts Schlimmes oder Gefährliches ist, wo das Problem wäre.
So ein bisschen Schwindel...kein Mensch, der diesen Sch*** nicht an der Backe hat, kann nachvollziehen, wie belastend das ist. Natürlich könnte ich mich jetzt reinstellen und das irgendwie durchziehen, aber ich hätte null Spaß, es wäre eine reine Quälerei.
Mein Mann ist an sich sehr verständnisvoll und wollte mir damit nicht wehtun, ich glaube er kann einfach nur wirklich nicht nachvollziehen, wie hart das ist und denkt vielleicht, ich stell mich nur an.
Vielleicht stell ich mich wirklich nur an? Ich weiß es nicht...
Ich hab einfach Angst, wie es weitergehen soll. Auf Dauer wird kein Mensch Lust haben, permanent Rücksicht nehmen zu müssen. Irgendwo verständlich, aber für mich nicht sonderlich tröstlich

Versteht mich nicht falsch, ich will meinen Mann keinesfalls schlecht reden, ich kann ihn sogar iwie verstehen...aber ich muss für mich eine Lösung finden, wie ich mit diesem Irsinn in Zukunft umgehen kann ...vielleicht hat der ein oder andere hier einen Tipp für mich.
