ich litt seit über einem halben Jahr an Schwindel und bin ihn endlich los.
Für Schwindler, die wie ich ewig keine Diagnose bekommen haben und bei jeder Untersuchung "alles in bester Ordnung" ist, hier meine Erfahrung, vielleicht hilfts dem ein oder anderen oder gibt etwas Mut.
Es schlich sich über einen Zeitraum von ca 4 Wochen ein, anfangs kurze Drehschwindelattacken, zum Schluss endete es in einem dauerhaften Schwankschwindel. Vollkommen unzurodenbar, weder Bewegungen oder bestimmte Tätigkeiten, Orte oder sonst was konnte ich damit in Zusammenhang bringen, es war mal besser oder schlimmer, aber nie weg.
Dazu hatte ich oft das Gefühl von Benommenheit, sah total verschleiert, hatte zittrige Finger und Konzentrationsstörungen. Ich schaffte es oft nicht mal mehr, in der Arbeit zwei fehlerfreie Worte zu tippen. Ich war permanent hundemüde und lag nach der Arbeit oft schon um fünf auf der Couch und kämpfte gegen den Tiefschlaf. Auch nach 8 Stunden schlafen war ich fix und fertig.
Als es eines Abends so schlimm war, dass ich mich nur noch an der Wand entlang durch das Haus hangeln konnte, reichte es meinem Mann und er brachte mich in die Notaufnahme. Ich wurde über Nacht dabehalten und es fanden folgende Untersuchungen statt:
> MRT zur Kopf- bzw Hirnabklärung
> EKG und Blutdruckcheck
> Ultraschalluntersuchung der versorgenden Arterien am Hals
> HNO Untersuchungen wegen Vestibularis oder wie man das schreibt und diesen Ablagerungen
> Blutbild
Alles in Ordnung, man packte den "phobischer Schwankschwindel" Stempel aus und schickte mich heim, ich soll lernen damit zu leben und mich der Situation stellen. Außerdem soll ich zum Psychater gehen und mir Antidepressiva holen, sie könnten mir außerdem noch ein Medikament gegen Schwindel geben, das ich dann immer nehmen soll. Ich dachte mir was zum Teufel...`? Depressionen? Psychische Erkrankung? Hallo?? Mir gings super, bis der Schwindel kam und nicht anders rum. Egal, man schickte mich heim, ich wollte in die Schwindelamzulanz aber man verwehrte mir die Überweisung weil es ja eine Diagnose gab,
Also versuchte ich so gut wie möglich damit klar zu kommen, konnte es aber nicht. Es nervte mich unendlich. Ich konnte keine hohen Schuhe mehr tragen (meine Leidenschaft

Vor 5 Wochen reichte es mir dann, ich ging zu meinen Hausarzt und sagte, er soll sich jetzt was einfallen lassen, ich gehe nicht bevor ich eine Überweisung in die Schwindelambulanz oder eine alternative Lösung habe.
Er schlug mir vor zum Osteopathen zu gehen.
Ich war äußerst skeptisch, da Osteopathen für mich in der selben Spalte wie Wunderheiler und Handaufleger stehen. Ich bin ein sehr rationaler Mensch, der eher wissenschaftlich denkt und wenig für Chi und Energieströme etc. übrig hat.
Aber was tut man nicht alles, ich vereinbarte einen Termin und musste auf selbigen erst mal wieder Wochen warten. Im Vorgespräch und am Anfang der Behandlung fühlte ich mich bestätigt und dachte oh je, was tust du hier. Der Doc bzw Osteopath untersuchte meinen gesamten Körper, Gelenke, Beine, Beckenstand, Wirbelsäule usw.
Am Kopf angelangt blieb er an der HWS hängen, tastete sie ab, runzelte die Stirn. Dann legte er mir eine Hand auf den Bauch, die andere unter den Rücken und "horchte" minutenlang in mich hinein. Ich kämpfte gegen den Reflex an aufzustehen und mir für das Geld der Behandlung lieber ne hübsche Handtasche zu kaufen

Irgendwann meinte er "hmh", nickte und kehrte zur HWS zurück.
Er drehte meinen Kopf nach links, wieder zurück, wieder links, wippte etwas, massierte, drehte ,wippte, drehte...und auf einmal KLONG, schepperte der untere HWS Wirbel, ich bin so erschrocken! Testete gleich mal, ob ich meine Füße noch spüre

Nach der Behandlung meinte er, es kann einige Tagen dauern bis der Körper sich auf die Verändungen eingestellt hat und ggf. kanns erst mal auch schlimmer werden. Toll

So, nächster Tag, ich wach auf, mein linker Hals schmerzt. Nicht die Wirbel, sondern der dicke Muskel, der links entlang zum Schädel hoch geht. Mein erster Gedanke: super, jetzt auch noch Schmerzen! Ich setzte mich auf und stellte total perplex fest: kein Schwindel, auf den ich mich unterbewusst wie jeden Morgen einstellte


Zwei Tage später waren die Schmerzen am Muskel verschwunden, der Schwindel blieb ebenfalls weg. Der Termin ist nun knapp zwei Wochen her und ich hab seitdem keinerlei Probleme mehr. Bei bestimmten Handlungen oder Bewegungen rechne ich immer noch unterbewusst mit SChwindel und bin dann immer total erstaunt und begeistert, dass nichts kommt. Ich habe meine High heels wieder ausgepackt und radel wieder zur Arbeit
Schande über mein Haupt und meine Vorurteile gegenüber Osteopathen!
Ich muss hierzu noch sagen, dass ich nie Probleme mit der HWS hatte. Ich hatte zwar immer wieder mal Verspannungen, aber wer hat die nicht, der am PC arbeitet. Dass ich eine dermaßene Blockade an der HWS habe, hätte ich nie gedacht. Ich hatte keine Bewegungseinschränkung, keine SChmerzen und nichts. Aber die Blockade drückte wohl irgend welche Nerven oder Blutgefäße ab.
Ich kann den Gang zum Osteopathen wirklich nur empfehlen, wenn alle anderen Untersuchungen ergebnislos waren. Es ist wirklich unglaublich, wie starkt ein spinnender Wirbel einem das Leben so zur Hölle machen kann.
Ich bin am überlegen, ob ich der Doc aus dem Krankenhaus nicht einen Brief schreiben werde, die mich als Psycho abstempelte und mit Medikamenten vollpumpen wollte.
Wünsch euch alles Gute und gute Besserung.